RTS2303 - Von Sizilien nach Rom
Heute war der erste Fahrtag auf Sizilien. 230 km durch endlose Weiten zeichnen das typische Landschaftsbild mit abgemähten Weiden, die sich bereits im späten Frühjahr vom Grünen ins Braune verfärben. Sizilien ist aber auch bekannt für seine Vielzahl an Kultstätten. So statteten wir der Villa Romana einen Besuch ab. Alle waren sehr beeindruckt, vor allem von den millionenfach verlegten Mosaiksteinen. Nach ausgiebigem Lunch in einem Agriturismo machten wir uns wieder auf den Weg zum nächsten Highlight, den Juni-Tempel im Valle dei Templi. Wir waren bereits sehr spät dran, aber so kamen wir in den Genuss, den griechischen Tempel angestrahlt zu erleben. Dazu noch Vollmond, und die Kulisse war pefekt.
Wir verließen die Küste, um die Berge im Westen der Insel unter die Räder zu nehmen. Zwischen spektakulären Felstürmen cruisten wir durch unendlich weite Landschaften, wobei uns fast kein Fahrzeug begegnete. Hoch in den Bergen stießen wir auf die Mafia-Hochburgen Prizzi und Corleone. Eine der bekanntesten dort ansässigen Familien ist die Cosa Nostra. Wir waren beeindruckt und gingen mit der Sicherung unserer Motorradsachen noch sorgfältiger um. Das Überraschungsmoment hatte Angela auf ihrer Seite, als sie uns zum Lunch mit einem fantastischen Picknick beglückte. Die anschließende Weiterfahrt brachte uns zurück an die Küste. Unser Ziel Cefalu war bereits von weitem erkennbar an seinem mächtigen Felsklotz "Rocca di Cefalu", an dessen Füßen sich das kleine Örtchen auf engstem Raum zusammenzwängt.
Von Cefalù aus beginnt unser heutiger Tag mit einer entspannten Fahrt entlang der sizilianischen Nordküste. Wir wollten es einfach mal ruhig angehen lassen und den Blick aufs Meer genießen. Bei einer Tasse Capucchino oder Espresso gab es das typisch sizilianisch-italienische Morgengetummel in den Cafés obendrein dazu. Mit Koffein gestärkt machten wir uns dann auf, um die Passstraßen der sizilianischen Berge im Naturpark dei Nebrodi hinauf zu brausen. Dieser Naturpark gehört zu Siziliens artenreichsten Waldgebieten und dort finden sich auch die höchsten Berge des Landes. Nach unserem köstlichen Mittagessen im Bergdorf Certosa, führte unsere Route um den berühmten Vulkan Ätna herum nach Taormina. Hier werden wir uns die Gegend an unserem Rasttag näher anschauen.
Heute war es nur ein paar wenigen danach zumute, auf den Vulkan Ätna zu fahren. Der Rest der Gruppe hatte sich für einen entspannten Rasttag entschieden. Und das völlig zu Recht, denn Taormina gehört zu den historisch interessantesten und schönsten Orten Siziliens. Hoch oben auf dem Felsen thront die beliebte Kleinstadt. Und allein schon beim Anblick von unserem Hotel aus könnte man ins Schwitzen kommen. Aber zum Glück hatten die Einwohner Taorminas ein Einsehen mit uns Touristen und bauten eine Seilbahn, die uns heute alle bequem nach oben chauffiert. Zwischen all den historischen Gebäuden befindet sich tatsächlich auch ein römisches Theater dort oben auf dem Felsen. Und nur damit keiner ins Grübeln kommt - die Runde mit dem Motorrad auf den Ätna hinauf war mindestens ebenso spektakulär!
Das Wetter blieb uns auch heute wieder treu. Keine Wolke am Himmel und perfekte 24 Grad waren die Garanten für einen Traumtag. Zunächst ging es an den herrlichen kalabrischen Sandstränden vorbei. In Falerna Marina, einem typischen Ferienort an der Küste legten wir den ersten Coffee-Stopp ein. Weiter ging es immer an der Küste entlang. Die Strände bereits menschenleer, denn im Oktober ist auch hier die Saison zu Ende. Hinter Scalea machten wir uns auf in die Berge. Geschmeidig nahm die Gruppe jede Kurve, und allmählich macht sich die Vertrautheit mit den Maschinen und dem Verkehr bezahlt. Höhepunkt im wahren Wortsinn war der Besuch der Statua del Redentore oberhalb vo Maratea. Die ins Landesinnere blickende Christus-Statue ist mit 20 Metern etwas kleiner als der große Bruder in Rio de Janeiro, aber nicht minder beeindruckend. Besonders ist auch die Auffahrt auf der "Straße in den Himmel". Auf der komplett aufgeständerten Straße kann einem schon mal etwas mulmig werden. Belohnt wurde uns der Besuch mit einem atemberaubenden Panorama mit Rundum-Sahneblick. Zum Abschluss gab es dann noch ein paar Schwitchbacks, bevor wir schließlich unser neues Hotel in Acquafredda erreichten.
Bei der Frage, was die Gruppe lieber am 2. Rasttag unternehmen wolle: Besichtigung des ausgegrabenen Pompei oder eine Fahrt um die Amalfiküste, kam natürlich: Beides ! Deshalb starteten wir bereits früh mit der Besichtigung der im Jahr 79 n. Chr. vollständig verschütteteten Stadt. Imma führte uns dabei mit Herzblut durch die Ruinen und hatte viel Wissenswertes und so manch nette Anekdote auf Lager. Gegen Mittag war es dann an der Zeit, die berühmte Amalfiküste unter die Räder zu nehmen. Bei strahlendem Sonnenschein cruisten wir zunächst an der Nordküste entlang, stets mit dem Blick auf Neapel und den Vesuv im Hintergrund. Nach einem kleinen Abstecher durch die Berge erreichten wir schließlich die Südküste, die dem Golf von Salerno zugewandt ist. Das ist der landschaftlich spektakulärere Abschnitt mit atemberaubender Steilküste und in die Hänge hineingequetschten Ortschaften. Einen Coffee-Stopp legten wir oberhalb von Positano ein und konnten den Blick in die Tiefe und die schicken Häuser in aller Ruhe genießen. Durch die Berge ging es wieder zurück nach Pompei. Einige hatten immer noch nicht genug und entschlossen sich abends noch zu einem Abstecher nach Neapel auf der Suche nach der besten Pizza.