Italiens schönste Straßen BOI 240A
Der Ankunftstag begrüßt uns mit hervorragendem Wetter. Nach und nach kommen Payam, Fred, Joshua und Michael an und werden von den in der Sonne strahlenden Ducati V2S und den beiden Tourguides Angela und Holger im Hotel willkommen geheißen. Beim Welcome Briefing und der Übergabe der Bikes werden schon die ersten Motoradgeschichten ausgetauscht und beim Abendessen durch kulinarische Erfahrungen abgerundet. Alle sind gespannt auf die nächsten Tage.
Mit blauem und sonnigem Himmel sind wir aus Rom gestartet und haben auch den ganzen Tag hindurch bei diesem herrlichen Wetter die typisch italienische Landschaft genossen, in die wir uns mit unseren schönen roten italienischen Ducatis malerisch einfügen. Und auch unsere Ducatisti haben sich mit diesem historischen Hintergrund pudelwohl gefühlt. Die erste Pause, bzw. unseren ersten Kaffeestopp legten wir in Faleria ein. Eine gute Gelegenheit, gleich mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Wir trafen eine sehr freundliche italienische Dame, die uns über ihre eigenen weltweiten Reisen erzählte. Ja, wenn Reisende auf Reisende treffen… In Narni sind wir durch den mittelalterlichen Ortskern gelaufen, haben viele tolle Fotos gemacht und sind dann über die schönen kurvigen Straßen nach Montefalco weitergefahren. Es war zwar ein leicht spätes Mittagessen dort, aber dafür um so landestypischer und leckerer. Erst als wir wieder zu unseren Motorrädern zurückkamen, hatten wir den „Hintergrund“ unseres Parkplatzes bemerkt. Ein Fotomoment zum Schmunzeln. Ein typisches Bild hier in Umbrien und natürlich auch in der Toskana sind die vielen Zypressenbäume, welche die Zufahrtsstraßen zu fast allen Villen auf dem Land säumen. Die Gelegenheit für unsere vier Ducatisti, einmal mit ihren Motorrädern für ein Foto dort entlang zu fahren. Die letzte Gelegenheit für ein Foto am heutigen Fahrtag ergab sich kurz vor Assisi.
Der heutige Tag steht im Zeichen des puren Fahrens und Geniesens. Den eigentlichen Start der Tour haben wir in die Stadt Cortona verlegt, welche nicht nur durch den autobiographischen Film "Under the tuscan sun" zu Ruhm gekommen ist sondern auch über einige feine Patisserien verfügt. Obwohl der Ort am Sonntagmorgen noch etwas verschlafen war haben wir am Hauptplatz den obligatorischen Cappucino eingenommen und eine kleine Süßspeise verkostet. Dann ging es allmählich immer höher und höher ins Hinterland zwischen Toskana und Umbrien wo die ersten sogenannten Freeriding Sessions starteten. Dabei hat die Motivation der 4 Teilnehmer fast dazu geführt, dass die Mittagspause übersprungen wurde. Glücklicherweise konnte Fred aber überzeugt werden wieder umzukehren und wir genossen typische Pannini aus der Region. Dabei stellten wir fest, dass jetzt wirklich jeder in seinem persönlichen Riding Mode angekommen war was sich bei Payam sichtbar zeigte. Auch der Nachmittag in dieser abgelegenen Gegend hat uns noch viel Freude bereitet und auch Joshua und Michael haben die namenlosen Passstraßen und die herausragende Landschaft inhaliert. In Urbino der Geburtsstadt der beiden Künstler Raphael und Rossi haben wir die Tour dann ausklingen lassen wie sie angefangen hat - eben mit einem Getränk in wunderschöner Kulisse. Der abendliche Spaziergang durch unser Ziel die Republik San Marino hat den Tag dann perfekt abgerundet.
Getreu diesem Motto, das ich irgendwo an einer Mauer gefunden hatte, brachen wir heute Morgen in San Marino auf und fuhren Richtung Toskana, genauer gesagt, nach Florenz. Die Festung auf dem Felsen von San Leo war zwar ein erster beeindruckender Fotostopp für uns. Doch die Fahrt hinauf nach San Leo stand nicht auf unserem Plan. Stattdessen verbrachten wir den ganzen Tag auf den kurvenreichen Straßen des toskanischen Hinterlandes. Wenn man mich fragen würde, ob ich heute während des Tages bewusst längere gerade Streckenabschnitte wahrgenommen hätte, ich müsste es glatt kopfschüttelnd verneinen. Viel zu viele Kurven jeglicher Couleur, aber gerade Abschnitte... nein, nicht wirklich. Die zwei beeindruckendsten Erlebnisse des heutigen Tages waren bestimmt unser Mittagessen und die Fahrt durch die Wälder von Vallombrosa. Holger hatte ein leckeres Picknick mitten im Naturpark von La Verna für uns vorbereitet. Was für ein wunderbarer Ort, an dem wir uns während der Mittagspause zwischen dem ganzen grünen Drumherum entspannen konnten. Nach der flotten Fahrt über den Passo della Consuma entpuppte sich die schmale Straße durch die Vallombrosa Wälder als der wunderschönste und entspannendste Streckenabschnitt des Tages bevor wir unser Ziel in Florenz erreichten.
Wie kann man einen Pausentag auf einer Motorradtour besser beginnen, als mit einem ausgiebigen Frühstück und einer kleinen Runde Motorradfahren am Vormittag. Nachdem wir uns ein paar Trainingsrunden auf dem Mugello Racetrack angesehen haben, ging es über den Passo Giogo in die Kleinstadt Firenzuolo in der wir uns wieder einmal mit dem morgentlichen Cappucino in der Altstadt beschäftigt haben und später auch interessante Gespräche über das italienische Finanzwesen führten. Nachdem wir den Passo della Colla (913 m) überquert hatten stieg schlagartig die Luftfeuchtigkeit an und es kam zu einer moderaten Tröpfchenbildung in der Luft was eine willkommene Abkühlung darstellte. Dermaßen erfrischt kehrten wir dann um die Mittagszeit ins Hotel zurück und schlossen uns den anderen Tourteilnehmern an, die sich bereits ausgiebig mit den Attraktionen der Stadt, den bildenden Künsten und dem italienischen Lebensstil vertraut gemacht hatten.
Nachdem wir gestern einen wunderschönen und entspannenden Pausentag in Florenz hatten, genieß wir bei der Abfahrt am Morgen noch einmal die Stadt in ihrer vollen Pracht vom Piazza de Michelangelo aus. Direkt nach dem Stadtrand erwarten uns die typischen sanften Hügel der Toskana mit spektakulären Weitblicken und endlosen Kurven. Gerade als die Zeit für den ersten Kaffeestop gekommen ist erreichen wir ein weiteres Highlight der Toskana - San Gimignano. Was liegt also Näher als sich erst einmal für einen Cappucino oder Espresso am Piazza del Duomo niederzulassen und das lebhafte Treiben auf dem Platz zu beobachten. Wir beschließen etwas mehr Zeit in der Stadt und den zentralen Plätzen zu verbringen. Von hier aus startet eine eine Gruppe zur Ersteigung des Torre Grossa, andere widmen sich dem Sightseeing in der mittelalterlichen Stadt. Auch die Mittagszeit nutzen wir ausgiebig um die kulinarischen Köstlichkeiten der Region zu testen und das Mahl mit einem weltmeisterlichen Eis abzuschließen. So gestärkt legen wir über kurvige Straßen im Hinterland das letzte Stück nach Volterra zurück, wo wir nachmittags noch einige Ateliers, Boutiquen und Vinotheken besuchen bevor wir den Abend in einem hervorragenden Restaurant am Hauptplatz der Altstadt ausklingen lassen.
Wir machen uns von Florenz aus weiter auf nach Siena. Die unzähligen Weinreben des Chianti Gebietes werden heute fast den ganzen Tag unser Bild prägen. Und wir werden auch mindestens ebenso unzählige Kurven mit unseren Motorrädern meistern. Mittagessen gibt es in Greve in Chianti bei der allseits bekannten dortigen Metzgerei. Allerlei Leckerein gibt es dort und der Duft der frischen Salami lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wir sind uns alle einig, dass Siena die schönste aller Städte auf unserer Tour ist.
Der heutige Tag war wie sollte es anders sein einmal wieder geprägt von wunderbaren Weitblicken, historischen Bauwerken, entspannenden Pausen, kulinarischen Höhepunkten und natürlich atemberaubenden Motorradstrecken. Der Start des Tages führte uns langsam aus Siena heraus wo wir am Stadtrand erst einmal unsere notwendigen Accessoires überprüften. Handys, Handschuhe und Akkus sollten immer griffbereit sein... Direkt am Stadtrand begann dann schlagartig die typische Bilderbuchlandschaft "Le Crete", die uns mindestens bis zur ersten Kaffepause bei dem verlassen Kloster San Galgano in ihren Bann zog. Dort wanderte dann der Fokus von den noch grünen Kornfeldern über die Abteien ziemlich schnell auf den obligatorischen Kaffestop und die angeschlossenen kleine Trattoria. Wieder auf den Motorrädern war es nun an der Zeit ein paar der zahllosen Kurven etwas zügiger zu nehmen, was uns recht schnell in die wunderschön gelegen Stadt Montalcino brachte. Hier hatte Angela und ein dermaßen leckeres Mahl bereitet, dass wir das Sightseeing der Stadt durch eine etwas ausgiebigere Ruhepause ersetzten und einfach die Sonne genossen. Der weitere Weg in das nahegelegene Hotel in der Altstadt von Pienza war dann schnell zurückgelegt, wobei Holger und Fred einen kleinen Umweg einlegten und als Gentlemen noch halfen eine grasgrüne Vespa aus dem grüngrasigen Randstreifen zu schieben. Am Abend wurde dann wie es mittlerweile der Brauch ist ein Streifzug durch die Stadt eingelegt und der Abend mit einem vorzüglichen Mahl geschlossen.
Wie immer vergeht die Zeit viel zu schnell, wenn man etwas genießt. Und so bricht auch heute der letzte Tag unserer schönen Best of Italy Tour an. Von Pienza fahren wir sozusagen direkt Richtung Süden nach Rom. Aber natürlich nicht ohne alle Möglichkeiten an kurvigen Straßen auszunützen. In Orvieto legen wir einen Zwischenstopp ein, um den dortigen Dom mit seinem umwerfend schönen Kirchenportal zu besichtigen. Mit Baubeginn im Jahre 1290 dauerte der gesamte Bau bis zu seinem Abschluss ganze fünf Jahrhunderte! Und damit arbeiteten logischerweise mehrere Architekten über mehrere Baustile hinweg an dessen Fertigstellung.