Hoch-Alpen-Tour HAT240A

Vor dem Start der Tour müssen sich natürlich erst einmal alle Beteiligten im Starthotel einfinden und auch die Bikes müssen entsprechend herbeigeschafft und vorbereitet werden. Bei uns war das Timing dermaßen perfekt, dass sich bei Ankunft der Bikes zufällig fast alle Tourteilnehmer im Eingangsbereich des Hotels befanden und so Zeugen der eingespielten Choreographie des Abladevorgangs wurden. Zwar hatten sich die Guides Mark und Holger erst einen Tag zuvor persönlich kennengelernt, aber "Teamwork makes a dream work" und so konnten sich alle beizeiten dem Welcome Briefing mit Übergabe der Bikes, dem gemeinsamen Abendessen und Kennenlernen widmen. Eines ist klar - die Stimmung ist gut und alle freuen sich auf die kommende Zeit.
Unser erster Tourentag startet und wir sind bereit in die Stadt Lienz in den österreichischen Alpen aufzubrechen. Nachdem Holger und Mark das Briefing in der Lobby neben dem Kamin abgehalten hatten, machten sich alle für die Abfahrt in der sonnigen Stadt Erding bereit. Jeder musste sich an die Motorräder gewöhnen, also fuhren wir zunächst einige schöne kurvige Straßen, bis wir den Chiemsee für einen guten Kaffee erreichten, kurz bevor wir die deutsch-österreichische Grenze überquerten. Die Asphalt wurde feuchter, als wir in Österreich einfuhren, aber es gab noch keinen Niederschlag. Wir fuhren weiter, bis sich jeder an sein Bike gewöhnt hatte und Mark plötzlich beschloss anzuhalten und dazu aufrief, dass wir an dieser Stelle unsere Regenkleidung anziehen sollten. Nicht einmal 30 Sekunden zurück auf der Straße fing es zu regnen an. Als ob er gewusst hätte, dass es so bald losgehen würde! Wir setzten unseren Weg zum Großglockner Mountain Highway fort, wo uns der Kassierer an der Mautstelle vor Glätte, Regen und möglicherweise sogar Schnee warnte. Von hier aus gab es keinen Weg zurück. So zuversichtlich wie wir waren, setzten wir unseren Weg zum Edelweiss-Gipfel fort. Die Bedingungen waren trotz des nassen Asphalt gut und oben angekommen machten wir eine gute und wohlverdiente Mittagspause. An diesem Punkt lichteten sich die Wolken und es begann zu hageln. Jemand scherzte sogar, dass wir im Hotelrestaurant übernachten sollten, aber wir sind nicht aus Zucker. Wir stiegen wieder auf unsere Fahrräder und fuhren bei Regen, Hagel UND SCHNEE bergab!! Die Bedingungen änderten sich um 180 Grad, der Schnee blieb an unserem Helmvisier und unseren Windschutzscheiben hängen. Wir mussten es regelmäßig abwischen. Nach der Ankunft im Hotel konnten wir uns dann in einem hervorragenden Spa und einem Rooftop Pool wieder aufwärmen.
Nach der gestrigen Befahrung des höchsten Berges Österreichs machen wir uns heute auf nach Italien um eine der schönsten Berglandschaften der Welt zu erkunden. Die Dolomiten sind nicht nur durch ihre schroffe Schönheit der Bergspitzen bekannt sondern auch in Motorradkreisen für ihre einzigartigen Passstraßen und zahllosen Kehren. Zunächst führt uns der Weg aber über eine am Hang des Pustertals gelegene Panoramastraße die trotz oder gerade wegen der herumziehenden Wolken epische Weit- und Talblicke liefert. Nach dem Zelebrieren des Grenzübertrittes mit einem Fotostop, was wohl zu einer Gruppentradition wird, wird erst einmal die Wetterkenntnis des Guides auf die Probe gestellt. Alle sind mit der Einschätzung zufrieden und so rollen wir leicht gekühlt aber trocken am wunderschönen Misurinasee für eine erste Kaffeepause ein. Hier beginnt die Kurvenorgie und die ersten "Free Riding Sessions" werden über den Passo Tre Croci und den Passo Falzarego gestartet. Auf den anderen Pässen der bekannten Sella Ronda, die wir zum Teil befahren geht es durchaus flott voran und sogar einige unverhältnismäßig breite Reisebusse werden beinahe problemlos überholt was mitunter auch an dem gezielten Einsatz eines landestypischen akkustischen Signalgebers gelegen haben kann. Ein kleiner Regenschauer kurz vor Ende der Tour wäscht den Straßenstaub des Tages von den Bikes und die Fliegen vom Visier, so dass wir glücklich, sauber und zufrieden in der Hotelgarage parken und uns bis zum hervorragenden Abendessen auf Bar und Spa verteilen.
Ist es nicht der Sinn und Zwecke eines Ruhetages sich zu erholen und zu regenerieren? Genau. Und wie könnte man das besser bewerkstelligen als auf dem Sitz eines Motorrades in einer traumhaften Landschaft. Unser Gentlemen Truppe hat das natürlich durchaus ernst genommen und hat zu je 4 Teilnehmern an den angebotenen Erholungsausfahrten teilgenommen. Alan, David, Ian, Rainer und Eric haben sich entschlossen das Frühstück in aller Ruhe zu genießen und sich dann zusammen mit dem Tourguide Holger auf eine 4 stündige Ausfahrt über Traumstraßen und in das südtiroler Nirgendwo zu begeben. Schon am Vorabend wurden einige Technik und Fahrtipps besprochen, die dann unterwegs auf den Kurven und Kehren des Mendelpasses ausprobiert werden konnten und auch einen sichtbaren Effekt zeigten. Nach einer kurzen Flucht vor dem Regen im Ultental rückte dann beim späten Mittagessen einfach alles in den Hintergrund als auf der gegenüber liegende Straßenseite ein Hausabriss mit einem Greifbagger vonstatten ging. Tja, Männer und ihre Spielzeuge. Die zweite Gruppe bildeten Vico, Randal, David und Paul die sich mit dem Frühstück nicht ganz so viel Zeit liesen um noch einmal tiefer in die Dolomiten einzutauchen. Das war aufgrund der geplanten Fahrstrecke auch notwendig um eine Runde über etwas weiter entfernt gelegene Pässe wie den Passo Rolle, den Passo Duran und eine Umrundung der Marmolada zu bewerkstelligen. Natürlich waren hier wieder typisch für die Dolomitenpässe endlose Kurven und Kehren zu erobern aber auch der ein oder andern Kleidungswechsel notwendig. Abends trafen sich beide Gruppen wieder im Spa, der Bar und beim überragenden Abendessen und es wurden die Geschichten des Tages ausgetauscht. Es gab sogar Gerüchte über einen Rolling Burnout was aber nicht offiziell bestätigt werden konnte. Bestätigt werden konnte aber die Tatsache, dass einige Teilnehmer unter der temporären Gashand-Krankheit litten und das Lammkaree zum Fingerfood um deklarieren mussten., da die Verwendung von Messer und Gabel vorübergehend erschwert war. Alles in allem wieder ein großartiger Tag.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg um Südtirol zu verlasen und in die Schweiz zu fahren. Da noch einige Pässe aufgrund von Lawinenschäden und Wintersperren geschlossen sind wählen wir eine Route über nicht weniger spektakuläre Pässe und umfahren so den Nationalpark Stilfser Joch über den in Motorradkreisen sehr beliebten und einzigartigen Mendelpass, durch das Val di Sole über den Passo Tonale und kommen so wieder auf unser Normalroute mit dem Passo Aprica und fahren mit Begin des Berninapasses in die Schweiz ein. Heute erleben wir wie unberechenbar das Wetter im hochalpinen Gelände sein kann - währen das Begleitfahrzeug den ganzen Tag im Regen fährt und über den Berninapass in einen Schneesturm kommt, haben die Tourteilnehmer bestes Motorradwetter und erleben nur einen kurzzeitigen Schauer. Zum Ende des Fahrtages werden die "8 Gentlemen" dann mit Sonnenschein und einzigartigen Bildern auf der Passhöhe des Berninapasses verwöhnt. Das Boot Beer auf dem Kirchplatz in Pontresina bildet als Überraschung einen gelungen Abschluss und alle schlafen nach einem hervorragenden Abendessen trotz der Hohenlage von etwa 1800 Metern ü.NN zufrieden ein.
Der heutige Fahrtag zeigt uns noch einmal die Hochalpen in ihrer vollen Pracht. Durch das grüne und blühende Graubünden fahren wir an schneebedeckten Gipfeln vorbei und passieren die Abzweigung zum Albulapass der immer noch Wintersperre hat. Kein Grund für Traurigkeit denn am Fuß des alternativen Passes starten wir wieder einmal eine unserer "Freeriding Sessions". Vom grünen Tal aus startend fährt jeder in seinem eigenen Tempo bis zur Passhöhe des tief verschneiten Flüela Passes hinauf wo wir bei strahlend blauem Himmel unsere erste Kaffeepause einlegen. So gestärkt cruisen wir durch die wunderschönen Landschaften der Schweiz und durch das Fürstentum Liechtenstein zu einem der kulinarischen Highlights der Tour, der Schnitzelpause in Feldkirch. Noch mehr gestärkt geht es weiter durch das große Walsertal und das Faschina Joch zu einer der berühmtesten Fotomotive für Motorradfahrer in Vorarlberg in unser Hotel in Warth-Holzgau wo wir herzlich mit einem "kleinen" Kaltgetränk empfangen werden. Das besonders familiäre Ambiente des Hotels und das ausgezeichnete Abendessen lassen uns wieder einmal zufrieden einschlafen.
Die Erlebnisse der letzten Tage haben uns überwältigt und nach intensiven Fahrtagen auch ihre Spuren hinterlassen. So hat beim Frühstück der ein oder andere eine Kupplungshand oder ein Gas-Handgelenk zu berichten. Wir fordern diese noch einmal auf der kurvigen Strecke durch das wunderschöne Namlostal heraus bevor wir bei einem Fotostop am Schloss Neuschwanstein und einem typisch österreichischen Fleischkas-Picknick am Plansee Erholung suchen. Auf dem Rückweg zum Starthotel der Tour lassen wir es uns natürlich nicht nehmen noch ein paar wenige Meter auf der unlimitierten deutschen Autobahn zurück zu legen bevor wir mit den vielfältigen Eindrücken der letzten Woche ankommen und einen letzten gemeinsamen Abend genießen. Das Tourguide Team Mark und Holger sagt Danke für die schöne Zeit mit Eric, Randal, Paul, Ian, Vico, Alan, David und David und wir hoffen euch auf einer der nächsten Touren wieder begrüßen zu dürfen. Und natürlich besonderen Dank an Roberto ;-)