CGX 2401 Kurvenparadies Eifel

6:30 Uhr, der Wecker klingelt! Ich öffne die Augen. Ein verdächtiges Rascheln draußen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen. Ein Regenschauer prasselt auf die Erde nieder wie in einer Autowaschanlage. 8:00 Uhr morgens, blauer Himmel und Sonnenschein. In der Eifel kann das Wetter schnell umschlagen. Wir sind voller Euphorie angesichts der deutlich verbesserten Wetterbedingungen. Wir haben auch Ulrich dabei, der es geschafft hat, von Hamburg nach Bad Kreuznach zu fahren, ohne einen Tropfen Regen abzubekommen. Er sollte unser Wetterglücksbringer für diesen Tag bleiben. Bestens gelaunt machen wir uns auf den Weg nach Bingen und an den Rhein, wo wir auf den landschaftlich schönsten Abschnitt des Rheintals treffen. Nicht umsonst gehört der Mittelrhein zum UNESCO-Welterbe. Einer seiner Höhepunkte ist die Burg Pfalzgrafenstein, die seit dem 14. Jahrhundert als Zollstation mitten im Fluss diente. Am Rhein entlang und vorbei an der Loreley nähern wir uns Koblenz und dem Deutschen Eck, wo unterhalb der Festung Ehrenbreitstein Ende des 19. Jahrhunderts ein 44 Meter hohes Denkmal für Kaiser Wilhelm I. errichtet wurde. Hier mündet die Mosel in den Rhein. Flussaufwärts erschließen wir uns die Schönheit des tief eingeschnittenen Moseltals. Moselwein gehört zu den besten Weinen Deutschlands und die Weinberge zu den Steilsten Lagen weltweit. Beeindruckt ziehen wir von einem Weindorf zum nächsten. Aber auch die Höhenlagen haben es in sich. In engen Serpentinen arbeiten wir uns aus dem Tal und genießen das Panorama über die Höhenzüge der Eifel. Immer mehr hochgetunte Motorräder und Autos entdecken wir auf den Straßen, und alsbald kommt der legendäre Nürburgring in Sicht. Das fantastische Hotel direkt neben der Rennstrecke bietet uns Zimmer mit Blick direkt auf das Geschehen. Beim Abendessen resümieren wir den Tag und freuen uns, dass uns der Himmel verschont hat, wir trocken geblieben sind und so die fantastische Landschaft in vollen Zügen genießen konnten.
Heute Morgen sind drei der Gaeste eine Runde auf dem Nürburgring mit dem Ring-Taxi gefahren. Sie konnten Ihre unvergleichliche (Mit)Fahrerfahrung noch beenden, kurz bevor der Track wegen Unfaellen gesperrt wurde. Danach und einem spaeten Fruehstueck ging es auf in Richtung Aachen durch das Ahrtal. Etwas Regen konnte uns nichts anhaben und wir haben trotzdem die Fahrt ueber kleine, enge und gewundene Strassen sehr genossen. Der Eifel Nationalpark war ein Teil der Strecke die mit Foto- und Kaffestopps immer mal wieder unterbrochen wurde. Aachen haben wir etwas frueher erreicht und konnten die Zeit nutzen, die Stadt per Fuss zu erkunden. Die Altstadt, das Rathaus und der Dom waren die bekanntesten und schoensten Sehenswuerdigkeiten. Im Restaurant „Am Knipp“, eroeffnet in 1698, hatten wir ein sehr schmackhaftes lokales Abendessen und haben danach im Hotel den Tag in der Roof Top Bar geweinsam ausklingen lassen.
Der fantastische Blick von der Roof-Top-Bar unseres Hotels über die Dächer Aachens macht Lust auf den heutigen Tag. Der graue Himmel behält seine Wassertropfen für sich, und wir legen motiviert los. Unsere Befürchtungen, dass wegen der Fußball-Europameisterschaft an den EU-Grenzen besonders intensiv kontrolliert wir, bewahrheiten sich nicht. Zügig dringen wir nach Belgien ein. Unser erster Stopp gilt dem Aussichtsturm am Lac de Gileppe. Der Stausee sieht vom Turmcafé besonders spektakulär aus. Schilder am Wegrand künden die Formel 1-Rennstrecke Spa-Franchorchamps an. Das Dröhnen der PS-Boliden auf der Rennstrecke dringt sogar bis in unsere Ohren trotz Windgeräuschen. Davon angefixt freuen wir uns auf das Motorsportmuseum im ehemaligen Kloster von Stavelot, von sich in antiken Kellerräumen so manch kleines Schätzchen verbirgt. Allmählich wird es Zeit für Lunch. Was bietet sich da besser an, als eine Pommesbude, die zu Belgien gehört, wie ein Biergarten zu Bayern. In Beauraing werden wir schließlich fündig und sind überrascht vom qualitativen Unterschied zu "normalen" Pommes. Frisch gestärkt freuen wir uns auf eine wunderbare Wedelstrecke bis nach Bouillon, die nur durch einen Fotostopp bei Rochehaut unterbrochen wird, wo der Semois in vielen Meandern ein herrliches, grün bewaldetes Tal ausgewaschen hat. In Bouillon wartet bereits Ron mit dem Bootbeer auf uns und ein herrrlicher Fahrtag geht nach dem Abendessen zu Ende. In Bouillon, Ron is already waiting for us with the Bootbeer and a wonderful day's cycling comes to an end after dinner.
Der Tag heute startete eine Stunde spaeter und alle habe die extra Stunde am Morgen sehr genossen. Nach dem ueblichen Morgenbriefing sind wir dann los, und hofften vor dem Regen bleiben zu koennen. Hat nicht funktioniert. Nach einer Stunde hatte uns der Regen eingeholt, und wir haben in der Burg Sedan Unterschlupf gesucht. Heisse Schokolade und Kaffe in einem kleinen, historischen und gemuetlichen Cafe waren sehr angenehm. Als der Regen etwas nachlies, sind wir zum naechsten Tagesziel aufgebrochen, der Maginot Linie. Ein kleines Museum und die Riesenbauten waren sehr lehrreich, emotional und beeindruckend. Dort kam dann endlich auch die Sonne raus, so dass wir gegen Mittag das Kloster von D’Orval erreichten. Das Kloster wurde 1132 gegruendet und dort wird noch heute ein bekanntes belgisches Bier gebraut. Wir nutzten die Zeit um das Kloster, die Gaerten und das Museum zu besichtigen. Ein lohnender Stopp fuer Alle. Nach zwei weiteren Stunden haben wir dann unsere heutiges Tagesziel, Bad Mondorf in Luxemburg, erreicht, und alle freuen sich auf dem morgigen Rasttag.
Nachdem der Tag regnerisch startete, wollte niemand Motorradfahren. Die Gruppe entschied die Moeglichkeiten des Hotels und des Pausentags zu nutzen. Wellnes, Spa und Pool waren am Beliebtesten, nach einem ausgiebigen und spaeten Fruehstueck. Spaeter wollten noch einige die Stadt Luxemburg erkunden, oder einfach nur in der Gegend spazieren gehen. Auch einfach nur auf dem Balkon des Zimmers ein Buch lesen und entspannen war eine beliebte „Aktivitaet“. Derweil nutzten die beiden Tourguides die Zeit zum Technik-Check der Motorräder.
Nach unserem Rasttag, der allen Teilnehmern gut getan hat, freuten sich alle darauf, dass wir endlich wieder Asphalt unter die Räder bekamen. Ulrich motivierte nochmal den Wettergott, bevor es pünktlich um 9 Uhr zur Sache ging. Nach einem gemütlichen Coffee-Stop in Landres näherten wir uns dem heutigen Höhepunkt. Die Gedenkstätte von Verdun war unser nächstes Ziel. Die berühmte Schlacht um Verdun forderte vom Februar bis Dezember 1916 320.000 Todesopfer und sollte damit als schlimmste Katastrophe in die Geschichte des 1. Weltkriegs eingehen. Dementsprechend umfangreich sind die Möglichkeiten vor Ort, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Nach dem Besuch des Museum fuhren wir zum Friedhof mit 16.000 Gräbern und weiter zum Fort Douaumont, wo noch heute die landschaftlichen Veränderungen durch permenenten Geschosshagel zu sehen sind. Weiter ging es über die weiten hügeligen Landschaften Lothringens. Easx Cruising war die Devise, was alle Teilnehmer sehr genossen. Nach einer weiteren Kaffepause in Saint-Mihiel entdeckten wir auf einem einsamen Felskegel ein Denkmal, das wir näher unter die Lupe nahmen. Das Butte de Montsec ist ein tempelartiges Mahnmal, das an den Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg erinnert. Seite an Seite mit den französischen Truppen gelang es schließlich, die deutschen Verbände zurückzudrängen. Kurz vor unserem Zielhotel in Nancy wurde es nochmal wild, denn wir gerieten in den Berufsverkehr. Trotz vieler roter Ampeln, sich zwischen uns drängenden PKW, gelang es schließlich, als geschlossene Gruppe am Hotel anzukommen, und das ist ja das Wichtigste.
Trotz der 288km die wir vor uns hatten, sind wir gemuetlich und ohne Eile losgefahren. Nach einer Stunde haben wir fuer unseren ersten Kaffee und Tee angehalten und nach einer weiteren Stunde erreichten wir das KZ Struthof. Wir nutzen die Zeit fuer einen beieindruckenden Rundgang und einen informativen Besuch im Visitorcenter. An einem Schiffshebewerk hielten das naechste Mal. Eine sehr beeindruckende technische Erfindung, welche 8 Schleusen aus der Vergangenheit ersetzt. Dort wurden wir vom zweiten Tourguide mit einem leckeren und leichten Picknick ueberrascht. Danach ging es noch weitere 2 Stunden in Richtung Le Cleebourg, unser heutiger Uebernachtungsort. Alles in Allem, ein Tag mit Geschichte und wieder einmal viel Motorradfahren.
Auf zum letzten Ritt ! Unser Tagesziel ist wieder das Hotel Fürstenhof in Bad Kreuznach. Doch davor hatten wir noch eine fantastische Reise durch den Wasgau, das Grenzland zwischen Rheinland-Pfalz und Elsass zu bewältigen. Die Region ist die burgenreichste ganz Europas. Folglich brauchten wir auch nicht lange warten, bis wir vor der Burg Falkenstein standen, einer der vielen im Mittelalter zerstörten Sandsteinburgen. Mächtig ragt sie hinauf, und wir waren gleichermaßen beeindruckt. Für einen Besuch war es jedoch zu früh, und so begaben wir uns auf den gleichen Weg, wie tausende andere Biker der Region auch , nämlich zum Johanniskreuz. Das war ein wictiger Verkehrsknotenpunkt im Mittelalter, und ist heute ein beliebter Bikertreff, bei dem sich bei gutem Wetter tausende Gleichgesinnte versammeln. Heute stand dort jedoch keine einzige Maschine, denn es regnete. Die Stimmung war trotzdem gut, und der Kaffee schmeckte. In Frankweiler wartete Ron bereits mit dem Picknick auf uns. Wegen des Regens fand er einen Platz mit Überdachung. Gut gesättigt, warteten bereits die Auläufer des Donnersbergs auf uns. Nach einer herrlichen Fahrt durch die weit gezogenen Felder und Wiesen, fuhren wir auf den mit 687m höchsten Berg der Pfalz und legten den nächste Coffee-Stop ein. Der Rest war nur noch Formsache, und wir kamen rechtzeitig im Hotel an. Fahrzeugübergabe noch, finales Dinner und Ablussrunde. Als Fazit waren alle begeistert, und jeder nimmt ganz unterschiedliche Highlights als Erinnerung mit nach Hause.