CJA2501 Die Geheimnisse Japans

Herzlich Willkommen in Tokio !! Aufregend - nicht wahr? Die große Vorfreude aller ist deutlich zu spüren. Einige sind bereits ein paar Tage früher angereist, um sich ein paar der Sehenswürdigkeiten Tokios anzusehen, und natürlich ebenfalls um den Jetlag etwas zu mindern. Die Gruppe trifft sich in der Hotellobby und ich freue mich sehr, einige bekannte Gesichter wieder zu sehen. Zuerst werden Jule und ich die Motorräder an die Fahrer übergeben, denn diese sind bereits hier am Hotel geparkt. Da unser Briefingraum, sowie das Restaurant für unser Abendessen des ersten Tages außerhalb des Hotels liegen, haben wir diese Reihenfolge einfach umgedreht.
Der erste Fahrtag! Endlich gehts los! Die beiden Gruppen stehen abfahrbereit vor dem Hotel in Tokio. Heute machen wir uns auf die Fahrt nach Kawazu, Zugegeben, das erste Stück auf der aus Tokio hinausführenden Autobahn ist nicht besonders atemberaubend, aber dennoch für all diejenigen, die zu Hause mehr oder weniger auf dem Land wohnen, schon auch ein Hingucker. Insbesondere, da wir dabei einen wirklich sehr guten Eindruck davon bekommen, wie unglaublich riesig Tokio mit seinen fast nahtlos anschließenden, weiteren Städten ist. Aber sobald wir die stärker bewohnten Gegenden verlassen haben und über die Kurven der Mazda Skyline fegen, werden wir vom Anblick der berühmten Kirschblüten in den visuellen Bann genommen. Das letzte Highlight des heutigen Tages hätte Mount Omuro sein sollen. Ein längst erloschener Vulkan, der aussieht, wie eine gigantische, umgedrehte Reisschüssel. Allerdings hatten schon gefühlte 2000 Japaner vor uns den selben Plan, denn sie standen bereits alle am Sessellift an. Dafür reichte uns die Zeit nicht, so dass wir uns mit dem Anblick der wunderschönen Kirschblüten im Park begnügten - zusammen mit ein paar Japanern natürlich :) Am frühen Abend kommen wir voll mit ersten Eindrücken in Kawazu an. Wir genießen den Abend in unserem gemütlichen Ryokan und lassen den Tag bei einem guten typisch japanischen Abendessen Revue passieren.
Frisch ausgeruht und nach einem leckeren Frühstück fahren wir heute weiter nach Yamanakako. Dieser kleine Ort befindet sich direkt neben dem Mount Fuji. Die kurvenreichen Strecken auf der Izu Halbinsel, inklusive einer spiralförmigen Brücke, sind ein Traum und sie geben uns einen guten Vorgeschmack auf den Fahrspass, den wir auch in den kommenden Tagen unserer Japantour haben werden! Hauptattraktion des Tages wäre eigentlich Japans berühmtester Berg gewesen: Mount Fuji. Und wir hätten ihn auch gerne aus all den Blickwinkeln bewundert, die sich uns während des Tages sicher geboten haben. Nur leider hatten wir regnerisches und sehr kaltes Wetter und bekamen deshalb auch Japans heiligsten Berg nicht zu sehen, weil komplett im Nebel verschwunden. Vielleicht haben wir ja morgen noch eine Chance. Stattdessen sind wir früher an unserem Ziel Yamanakako angekommen und konnten die friedliche Atmosphäre unseres abseits gelegenen Hotels, sowie ein heißes Bad im Onsen genießen.
Warte mal. Hatten wie zu Anfang dieses Blogs nicht gesagt: es wird Zeit die Ski weg zu packen und den frischen Fahrtwind zu genießen? Da ist in der Planung irgendwie was durcheinander gekommen. Denn Ski wären heute ganz gewiss das passendere Spaßwerkzeug gewesen! Als wir morgens aufwachen und aus dem Fenster schauen glauben wir unseren Augen kaum. Es liegt Schnee und das nicht zu knapp. Die ganze Landschaft ist weiß. An der Großen Tanne im Eingang fehlt glatt nur mehr die Weihnachtsbeleuchtung. Es ist der 1. April, aber das hier kein schlechter Scherz. Statt uns auf Kurvenjagd zu machen, verbringen wir den Tag mit Schneewanderungen und schönen Gesprächen in der Lobby. Es bleibt jede Menge Zeit sich besser kennen zu lernen und es werden natürlich viele Geschichten von anderen Edelweiss Touren ausgepackt! Nachmittags ist es endlich so weit! Unsere Motorräder werden verladen und die steile, eisige Abfahrt hinunter geschüttelt. Just in time kommen wir in unserem nächsten Hotel an, kurz bevor das Dinner Buffet schließt. Da unser Gepäck noch auf dem Weg zu uns ist, speist das ganze Team im Yukata, einem sehr eleganten japanischen Bademantel, könnte man sagen. Was ein (cooler) Tag! Der wird Gewiss noch lang in Erinnerung bleiben!
Eine Hälfte der Gruppe fährt heute Morgen früher los, da wir gleich am Morgen eine Fährfahrt vor uns haben werden. Und da das Fährschiff maximal nur 10 Motorräder auf einer Fahrt lädt, teilen wir uns heute auch zeitlich verteilt auf zwei Fähren auf. Der gesamte Fahrtag heute bietet uns japanisches Leben zum Betrachten im Vorbeifahren. Je weiter wir Richtung Kumano kommen, desto mehr Landleben lernen wir kennen. Auf dem Land findet man, im Gegensatz zu Tokio, wesentlich mehr ältere Menschen vor. Auch ist unschwer zu erkennen, dass das große Geld nicht hier gemacht wird. Die kurvenreiche Strecke bietet uns atemberaubende Ausblicke auf das Meer. In Kumano angekommen, entspannen wir uns alle nach den ersten drei ereignisreichen Fahrtagen und lassen die Seele im hoteleigenen Onsen baumeln. Die Übernachtung in in diesem traditionellen, wunderschönen Ryokan ist ein echtes Highlight.
From Kumano, we are heading to Kyoto today, the cultural capital of Japan! We are all looking forward to getting to know the city on our rest day tomorrow. About halfway through the day we come to Koya-san, obviously one of the most spiritual places in Japan. The density of temples in this place is extremely high and we could spend a week here and still not have seen everything. Lunch at the tofu restaurant is one of my personal highlights. Although Tofu sure is not everyone's taste, it is truly a culinary delicacy here, which I personally have never eaten in this way at home in Germany.
Ein ganzer Tag in Kyoto! Jeder nutzt die Zeit am Rasttag wie er gerne möchte. Aber zumindest ein bis zwei Highlights der kulturellen Hauptstadt Japans sollte sich jeder gönnen! Natürlich gibt es unzählige Dinge zu sehen. Da wäre zum Beispiel der Kinkaku-ji, der Goldene Pavillon. Oder den Fushimi Inari-Taisha mit seinen tausenden von orangefarbenen Torii-Toren. Das Geisha-Viertel Kyotos ist eine kurze Besichtigung wert. Mit viel Glück kann man den Anblick einer echten Geisha erhaschen. Der Besuch des Bambuswaldes ist beeindruckend, Dann gibt es noch die diversen Märkte, in denen man sich an kleinen Essensständen durch die japanische Küche probieren kann. Wer offen für eine ganz neue Erfahrung ist, kann sich in einem der Pet-Cafés dem Tiere streicheln hingeben. Und natürlich gibt es viele noch unzählige weitere Kuriositäten zu entdecken.
Einige in unserer Gruppe möchten ihrem Besuch der beeindruckenden Burg in Himeji - Himeji-Jo gern ausgiebig Zeit widmen. Anderen wiederum reicht der kurze Besuch oder ein Foto von außen. Nach dem Frühstück packen wir also wieder alles nötige aufs Motorrad und machen uns weiter auf den Weg nach Himeji. Fahrerisches Highlight sind eindeutig die faszinierenden Strecken durch die japanischen Wälder. Eine kulturell völlig andere Erfahrung für uns war es, die vielen Japaner bei ihren Picknicks auf dem Gelände der Burg von Himeji zu sehen. Sie alle sind da, um die Pracht der Kirschblüten zu feiern.
Eiheiji, oder genauer der Eiheiji Tempel ist unser nächstes Ziel. Wir werden auf dem Gelände des berühmten Zen-Klosters übernachten. Da wir einen längeren Fahrtag vor uns haben, werden wir am Morgen einen Teil der Strecke auf der Autobahn fahren. Danach verschwinden wir wieder für eine Weile in den Wäldern in dieser Gegend. Der Ort unseres Mittagessens wird, je nach politischer Orientierung, ein Schmunzeln oder ein Murren hervorrufen: Die Stadt heißt „Obama“. Die ruhige Fahrt durch die Landschaft um die Mikata Five Lakes hat trotz der schönen Kurvenstrecke eher entspannenden Charakter. Die Aussicht vom höchsten Punkt ist sehr beeindruckend. In Eiheiji angekommen, genießen wir die friedliche Atmosphäre unseres wunderschönen Klosterhotels.
Heute Morgen lassen wir uns zunächst erst einmal von der Spiritualität des Eiheiji Klosters inspirieren. Wir nehmen uns die Zeit, in Stille durch das Kloster zu laufen und einen Eindruck vom Leben der Mönche zu bekommen, die hier bereits seit vielen Jahrhunderten wirken. Während einige einfach nur durch das Kloster und seine Gärten schlendern, haben einige Frühaufsteher bereits um 4 Uhr morgens der Meditationszeremonie der Mönche beigewohnt. Auch in dem Gebiet um Takayama und Eiheiji liegt noch viel Schnee. Daher haben viele Straßen noch Wintersperre. So sind wir gezwungen, dieses Gebiet mit einem Loop Richtung Nordwesten großräumig zu umfahren. Bevor wir jedoch zu unserem heutigen Hotel fahren, machen wir noch einen Abstecher nach Shirakawago, dem kleinen Dorf, das für seine traditionellen Gassho-Zukuri-Häuser bekannt ist. In Shirakawago angekommen, bewundern wir nach dem leckeren Mittagessen in einem dieser Häuser deren einzigartige Architektur. Die Dächer sind den betenden Händen eines Mönchs nachempfunden. Der reale Grund für die starke Neigung der Dächer ist aber vielmehr die Menge an Schnee, dem sie hier an den Ausläufern der japanischen Alpen für mehrere Monate standhalten müssen.
Von Shirakawago aus fahren wir heute weiter Richtung Japanische Alpen. Am Nachmittag werden wir dann in Hirayu ankommen. Zunächst aber fahren wir nochmals Richtung Süden in den kleinen, malerischen Ort Gujo. Dort ergibt sich für uns ein kurioses Highlight: Wir besuchen eine Manufaktur für Plastikessen. Hier in Japan wollen es viele Restaurants den ausländischen Besuchern einfach machen und stellen Plastikessen aus, damit diejenigen, die der japanischen Sprache nicht mächtig sind, wissen was sie zu Essen bekommen. So ist daraus ein eigenständiger Beruf entstanden. Hirayu ist einer der beliebten Onsen-Orte. Wir sind schon in den japanischen Alpen angekommen und man kann am leicht schwefeligen Geruch erkennen, dass es hier einige heiße Quellen geben muss. In Hirayu werden wir unseren zweiten Rasttag verbringen.
Selbst wenn wir heute einen Rasttag haben und einige in unserer Gruppe diesen auch auf entspannte Weise genießen wollen, so finden sich auf jeden Fall genügend Fahrer, die mit uns einen guten halben Tag mit dem Motorrad fahren wollen. Andere nutzen die Gelegenheit, um die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Unsere heutige Motorradrunde führt uns in die ehemalige, noch sehr gut erhaltene Poststation in Narai-juku. Dort bekommen wir einen sehr guten Eindruck, wie das Reisen früher gewesen sein musste, als es weder Auto noch Motorrad gab. Narai-juku war eine von 69 Stationen auf der Route Tokio-Kyoto, die sowohl von Reisenden, als auch Händlern benutzt wurde.
Ausgeruht machen wir uns fertig für einen weiteren tollen Fahrtag mit unseren Motorrädern. Gestärkt mit einem besonders köstlichen, typisch japanischen Grillfrühstück fahren wir los. Unser heutiges Tagesziel ist Kusatsu, ein weiterer berühmter Onsen-Ort. In der Nähe des Ortes Matsumoto befindet sich ein ganz besonderes Highlight: Wir besuchen eine Wasabifarm! Die in Japan äußerst beliebte Würzpaste wird aus dem hier wachsenden, mit dem Meerrettich verwandten Wasabi hergestellt. In Japan gibt es faktisch kein Gericht, bei dem nicht Wasabi in irgendeiner Form verwendet wird. Die anschließende Fahrt nach Kusatsu ist einfach traumhaft, und jeder genießt die kurvenreiche Strecke durch die Berge. Vielleicht bleibt uns in Kusatsu noch ein wenig Zeit, um den Yubatake zu besuchen. Der Yubatake ist ein heißes Wasserfeld mitten im Ort. Hier kommt das schwefelige Wasser so heiß aus dem Berg, dass man es abkühlen lassen muss, bevor man es für ein Onsenbad verwenden kann. Gerade am Abend vermittelt das beleuchtete Wasserbecken eine besondere Atmosphäre.
Heute steht die Fahrt nach Nikko Tochigi auf dem Programm. Die Strecke führt uns über zwei der bekanntesten Vulkane wenn es um Anime oder Manga geht. Über die wunderschöne, bewaldete, Strecke fahren wir auf beide Vulkane hinauf und genießen einen Kaffee bzw. unser Mittagessen am jeweiligen Kratersee. In der Nähe von Tochigi Nikko wollen wir den prächtigen Toshogu-Schrein besuchen, bevor wir mit Tochigi Nikko unser Tagesziel erreichen. Der Toshogu-Schrein ist für seine kunstvolle Architektur bekannt. Es ist ein faszinierender Ort voller Geschichte und Spiritualität. Ein weiterer ereignisreicher aber wunderschöner Tag auf dem Motorrad geht zu Ende.
Am letzten Tag unserer Reise fahren wir wieder nach Tokio zurück. Der Vormittag beschert uns noch einmal eine fantastische Fahrt über eine kurvenreiche Bergstrecke. Fahrspass garantiert! Der Motegi Twin Ring, sowie das berühmte Honda Museum - die Collection Hall - sind unsere Highlights des Tages. Selbst wenn wir die letzten 100 Kilometer auf der Autobahn zurücklegen müssen, ist die Fahrt mit der Tokioter Kulisse im Hintergrund doch sehr beeindruckend. In Tokio angekommen, geben wir schweren Herzens unsere Motorräder wieder zurück und lassen bei einem wohlverdienten Stiefelbier die Erlebnisse der letzten zwei Wochen Revue passieren. Es ist ein bittersüßer Moment, denn wir alle wissen, dass diese Reise unvergesslich bleiben wird. Neue Freundschaften sind entstanden und wir alle werden die Erlebnisse dieser Motorradtour und die Schönheit Japans in unseren Herzen mit nach Hause nehmen.