SPTSM25036 - Wheels of Portugal

Unsere Gruppe trifft bei Sonnenschein und guter Laune in Lissabon ein. Nach dem Check-in folgt das Welcome Briefing – erste Infos, erste Begegnungen, erste Vorfreude. Zum Abendessen erwartet uns ein herrlicher Blick auf die Ponte 25 de Abril, Lissabons Wahrzeichen, das oft mit der Golden Gate Bridge verglichen wird. Nach der Nelkenrevolution von 1974 erhielt sie ihren heutigen Namen – ein Symbol für Aufbruch und neue Wege. Gutes Essen, tolle Gespräche und ein unvergesslicher Ausblick. Morgen beginnt das Abenteuer richtig.
Unser erster voller Fahrtag startete früh – die Sonne ging über Lissabon auf, und der Verkehr war schon in vollem Gange. Um dem Großstadttrubel zu entkommen, entschieden wir uns für die Autobahn. Schon bald waren wir raus aus dem Gedränge und konnten entspannt in den Tag starten. Unsere erste richtige Pause machten wir in Mafra, direkt vor dem beeindruckenden Palácio Nacional de Mafra – ein riesiger Barockpalast mit viel Geschichte und Stil. Gerade als wir unseren Kaffee genossen, fuhr ein Konvoi von rund 20 Militärfahrzeugen auf den Platz. Was genau dort stattfand, wissen wir nicht – aber es machte die Kaffeepause eindeutig spannender. Anschließend fuhren wir weiter an die Küste nach Nazaré. Der Ort ist berühmt für seine riesigen Wellen – heute blieb das Meer aber angenehm ruhig. Das Mittagessen war ein echtes Highlight: eine große Pfanne voller frischer Garnelen in Tomatensauce, serviert mit knusprigem Brot und Blick auf den Atlantik. Kein leichtes Gericht, aber unglaublich lecker. Am Nachmittag ging es weiter ins Landesinnere nach Coimbra – die erste Hauptstadt Portugals und heute eine lebendige Studentenstadt. Nach dem Abstellen der Motorräder schlenderten wir durch die charmante Altstadt. Ein cremiges Gelato und ein paar Tapas rundeten den Tag perfekt ab. Ein rundum gelungener Start: gute Laune, gutes Essen – und ein Palast mit etwas Extraprogramm.
Heute blieben die Motorräder stehen – stattdessen machten wir mit unserer Reiseleiterin Nadia einen Ausflug nach Fátima, einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der katholischen Welt. Die Busfahrt von Coimbra dauerte knapp eine Stunde. Fátima wurde berühmt, nachdem drei Hirtenkinder 1917 berichteten, dass ihnen die Jungfrau Maria mehrmals unter einer Steineiche erschienen sei. An dieser Stelle steht heute eine beeindruckende Basilika, die wir als Erstes besichtigten. Danach ging es ins interaktive Museum – moderne Technik, bewegte Bilder, Soundeffekte und sogar Hologramme halfen uns, die historischen Ereignisse besser zu verstehen. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter ins nahegelegene Dorf, wo die Kinder lebten. Unterwegs lernten wir einiges über Oliven-, Mandel- und – vermeintlich – “Apel”-Bäume. Eine kleine Sprachverwirrung, die zu einem Running Gag wurde: Jetzt sind wir ständig auf der Suche nach “Apelsaft”. Ein stiller, spannender und lehrreicher Tag – und ein ganz anderer Blick auf die portugiesische Kultur.
Heute ging es weiter in Richtung Porto – bei Sonnenschein und bester Laune. Unser erster geplanter Halt war Montemor-o-Velho mit seiner beeindruckenden Burg aus dem 14. Jahrhundert. Wir waren deutlich vor Öffnung da, was uns aber Gelegenheit für einen Spaziergang entlang der Mauern bot. Der nächste Stopp führte uns zum Palácio Hotel do Buçaco. Dieses prunkvolle Schloss aus dem 19. Jahrhundert wurde im neomanuelinischen Stil erbaut – einer Neuinterpretation der portugiesischen Spätgotik mit reich verzierten Bögen, Türmchen und bunten Kacheln. Die umliegenden Gärten wirkten wie aus einem Märchen. Das Café daneben passte architektonisch zwar nicht ganz ins Bild, aber der Kaffee war richtig gut. Danach ging es weiter durch Eukalyptuswälder. Auf der Straße lag viel Baumrinde, also hieß es: Augen auf beim Kurvenspaß. Und dann: eine Parade! Etwa 40 Oldtimer-Traktoren tuckerten an uns vorbei – offenbar unterwegs zu einem Dorffest. Zum Mittag gab’s eine kleine Geschmacksexplosion: riesige Spieße mit gegrilltem Fleisch, Garnelen und Paprika. Genau das Richtige, um die letzte Etappe in die lebendige Stadt Porto anzupacken.
Heute war Ausschlafen angesagt – keine Motorengeräusche, kein früher Start. Um 10 Uhr warteten zwei fröhliche Tuk-Tuks auf uns, um uns durch das historische Porto zu fahren – bekannt für seine Brücken, bunten Kacheln und natürlich den berühmten Portwein. Bei einem kurzen Stopp an der Kathedrale genossen wir die Aussicht, als ein Straßenmusiker mit Gitarre und beeindruckender Stimme ein amerikanisches Evergreen anstimmte. In Sekundenschnelle wurde daraus ein zehnköpfiger Background-Chor – unsere Gruppe sang voller Begeisterung bei „Country Roads“ und weiteren Klassikern mit. Die Fahrt ging weiter – direkt zum Mittagessen mit der Spezialität der Stadt: der legendären Francesinha. Wer in Porto ist, kommt an diesem Sandwich nicht vorbei! Währenddessen schnappten sich ein paar Gruppenmitglieder die Motorräder und fuhren zu einer Strandhütte, um dort die sagenumwobenen Sardinen zu probieren. Der Rest erkundete die Stadt zu Fuß. Am späten Nachmittag trafen wir uns alle wieder – am Ufer des Douro, bei einer gemütlichen Portweinverkostung in einem der berühmten Weinhäuser. Als dann wieder ein amerikanischer Klassiker aus den Lautsprechern tönte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Und ja – die Party ging noch bis spät in die Nacht.
Ob es nun an der geselligen Nacht zuvor lag oder an der enormen Anzahl an Kurven – dieser Morgen verlangte Konzentration, Kaffee und einen klaren Kopf. Wir ließen die Wolken von Porto hinter uns und fuhren direkt hinein in die Serpentinen. Heute stand das Fahren im Mittelpunkt. Keine Burgen, keine Kathedralen – nur Kurven, Landschaft und das Gefühl von Freiheit im Naturpark Serra da Estrela. Weite Schwünge, enge Kehren und spektakuläre Ausblicke – unsere Bikes durften endlich zeigen, was sie können. Zum Mittag gab’s eine kulinarische Überraschung: Orelha de Porco à Vinagrete – also Schweineohrsalat in Essigmarinade. Nichts für schwache Nerven (oder leere Mägen). Zum Glück war der Rest der Speisekarte etwas zugänglicher – und richtig lecker. Zurück auf der Straße wurde es wildromantisch: unberührte Natur, kaum Verkehr, und die Kurven wollten kein Ende nehmen. Aber Vorsicht – hinter der nächsten Biegung kann plötzlich eine Schafherde auftauchen… bewacht von einem typischen Estrela-Berg-Hund. Willkommen in Portugals wilden Höhen!
Heute war offiziell ein Ruhetag – wobei niemand in unserer Gruppe so recht weiß, was das eigentlich bedeutet. Statt auszuschlafen, schmissen wir uns in die Montur und starteten zu einer Panorama-Runde nach Spanien. Wenn man schon so nah dran ist… Unsere Route führte weiter durch den Naturpark Serra da Estrela – mit einer schönen Mischung aus kurvigen, technischen Passagen und entspannten Geraden zwischen kleinen Dörfern. Die Sonne war unser ständiger Begleiter, und so genossen wir unsere Pausen auf sonnigen Caféterrassen umso mehr. Ein kurzer Anruf über die Grenze und schon war ein Mittagessen in einer traumhaften Hacienda organisiert. Früher wurde hier Olivenöl produziert, heute ist es ein liebevoll restauriertes B&B mit Restaurant – erst seit zwei Tagen wieder geöffnet! Unser Portugiesisch machten wir kurzerhand zu Spanisch: Aus „obrigado“ wurde „gracias“… irgendwie. Auf dem Rückweg bogen wir plötzlich auf einen Schotterweg ab – wo geht’s denn hier hin? Die Überraschung: ein Besuch bei der Tante und dem Onkel unseres Tourguides, mit erfrischenden Getränken und herzlicher Gastfreundschaft. Und weil es schon Tradition ist, gab’s natürlich auch heute wieder unser A-cappella-Konzert mit „Country Roads“. Stimmung: 100 %!
Wir verließen Manteigas mit Schwung – und fuhren direkt ganz nach oben: zum Torre, dem höchsten Punkt des portugiesischen Festlands. 1993 Meter, plus ein Turm von 7 Metern. Macht zusammen: stolze 2000! Clever, oder? Unsere Strecke führte weiter durch die herrliche Serra da Estrela – mit Kurven, Steigungen und immer besser werdendem Wetter. Dann kam ein echtes Highlight: Piódão, ein Schieferdorf wie aus dem Märchenbuch, terrassenartig an den Hang gebaut. Nach dem Mittagessen wurde das Gelände sanfter – sanfte Hügel ersetzten die schroffen Berge, aber der Fahrspaß blieb. Unsere Kaffeepause verbrachten wir in einem kleinen Café, das erst seit einer Woche geöffnet war – die Besitzerin überraschte uns mit einem selbst gebackenen Limetten-Kokos-Kuchen. So lecker, dass er schneller weg war als man „obrigado“ sagen kann. Mit fast leerem Tank, aber bester Laune kamen wir in Crato an. Unser Hotel, das Flor da Rosa, ist ein restauriertes Kloster mit Burg – ein echter Rückzugsort aus Stein, Geschichte und Stil.
Leider ist unser letzter Fahrtag angebrochen – es geht zurück nach Lissabon. Die heutige Etappe war weniger anspruchsvoll, perfekt zum Entspannen nach so veel Kurven. Die Temperaturen stiegen allerdings ordentlich an – volle Konzentration war trotzdem gefragt. In Évora besuchten wir die imposante Kathedrale – ein Aufstieg aufs Dach belohnte uns mit einem traumhaften Rundblick über die Stadt und die weite Ebene des Alentejo. Gleich daneben: der römische Tempel der Diana – ein beeindruckendes Relikt aus der Antike. Auch ohne enge Kurven war die Fahrt heute landschaftlich ein Genuss: Palmen und Kakteen wechselten sich ab mit Birken, Pinien, blühenden Sträuchern, Olivenhainen und amerikanischen Eichen – ein botanisches Finale deluxe! Zum Abschluss: die Überfahrt über die gewaltige Ponte 25 de Abril, mit Blick auf das riesige Cristo-Rei-Denkmal auf der Südseite – fast wie in Rio. Ein würdiger Abschluss für eine unvergessliche Tour.