Mit dem Motorrad nach Rom – eine Reise für alle Sinne
Viele Wege führen nach Rom – so sagt man. Und wir haben uns für den wohl schönsten entschieden: Mit dem Motorrad quer durch Italien. Unsere zehntägige Tour zur ewigen Stadt verspricht nicht nur Fahrspaß pur, sondern auch einen tiefen Einblick in das wahre Italien, fernab der großen Touristenzentren.
Schon beim Start ist klar: Diese Reise wird mehr sein als nur ein Roadtrip. Auf kleinen, verwinkelten Landstraßen schlängeln wir uns durch idyllische Dörfer, die wirken, als sei die Zeit dort stehen geblieben. Die Landschaft wechselt ständig – sanfte Hügel, dichte Wälder, weite Felder und immer wieder spektakuläre Ausblicke, die zum Anhalten und Staunen einladen.
Unterwegs tauchen wir ein in das italienische Lebensgefühl: ein starker Espresso in einer kleinen Bar am Morgen, ein herzhaftes Mittagessen in einer familiären Trattoria, ein abendlicher Spaziergang durch historische Altstädte. Überall begegnen wir gastfreundlichen Menschen und der unvergleichlichen Atmosphäre dieses Landes.
Doch es ist nicht nur das Hier und Jetzt, das diese Reise so besonders macht. Immer wieder stoßen wir auf beeindruckende Zeugnisse vergangener Kulturen: antike Ruinen, mittelalterliche Burgen, prachtvolle Kirchen und Plätze, die Geschichten erzählen – von Eroberern, Künstlern und großen Ideen.
Diese Reise ist ein Erlebnis für alle Sinne: Wir hören das satte Brummen der Maschinen auf kurvenreichen Strecken, riechen den Duft der Pinienwälder, schmecken die Aromen der italienischen Küche, sehen kunstvolle Architektur und fühlen den Fahrtwind auf der Haut – Freiheit pur.
Begleitet uns auf dieser außergewöhnlichen Tour. Wir, Dominik und Henning, laden euch ein, Italien auf zwei Rädern zu entdecken – intensiv, genussvoll und unvergesslich.
Ankunft und Auftakt – Der Beginn eines großen Abenteuers
Alle unsere Tour-Teilnehmer sind wohlbehalten und pünktlich im stilvollen Grand Hotel Villa Istria eingetroffen – ein idealer Ort, um sich auf die bevorstehende Reise einzustimmen.
Nach einem herzlichen Welcome-Briefing und der Übergabe der Motorräder wurde beim ersten gemeinsamen Abendessen in entspannter Atmosphäre viel gelacht, erzählt und die ersten Bekanntschaften geknüpft. Es war der perfekte Auftakt, um als Gruppe zusammenzufinden.
Mit gespannter Vorfreude auf den ersten Fahrtag und den vielen Eindrücken, die vor uns liegen, zogen sich alle am Abend früh aufs Zimmer zurück.
Das Abenteuer Italien kann beginnen.
Von Catania nach Agrigento – Ein sizilianisches Abenteuer
Der Tag begann früh in Catania. Noch bevor die Stadt vollständig erwachte, starteten wir unsere Motorräder und verließen das geschäftige Treiben entlang der Küste, um ins Herz Siziliens aufzubrechen. Die frische Morgenluft trug den Duft des nahen Meeres mit sich, während wir auf der SS192 langsam in Richtung Süden glitten.
Nach etwa zwei Stunden Fahrt durch das hügelige Inland – vorbei an Olivenhainen, Weizenfeldern und verschlafenen Dörfern – erreichten wir Piazza Armerina. Dort wartete die beeindruckende Villa Romana del Casale, ein UNESCO-Weltkulturerbe, das für seine außergewöhnlich gut erhaltenen römischen Mosaike bekannt ist. Die Größe und Detailtiefe der Darstellungen – Jagdszenen, mythologische Figuren, Alltagsszenen – ist einzigartig und zweifellos einen Blick wert.
Im Anschluss gönnten wir uns einen Espresso in einem kleinen Café unweit der Villa. Die Terrasse bot einen Blick auf das sanft gewellte Umland – ein perfekter Moment, um bei einem starken Kaffee das Gesehene wirken zu lassen und Kraft für den weiteren Weg zu tanken.
Die Strecke nach Agrigento führte uns weiter über Landstraßen, durch sonnenverwöhnte Landschaften, bis plötzlich am Horizont die ersten Umrisse der Tempel auftauchten. Am späten Nachmittag erreichten wir das berühmte Valle dei Templi. Der Besuch der antiken Stätte bei tiefstehender Sonne war ein Höhepunkt des Tages: Die dorischen Tempel, allen voran der Concordiatempel, leuchteten in warmem Gold, während die Geschichte Griechenlands und Roms zwischen den Säulen greifbar wurde.
Der Abend krönte diesen Tag: In einer kleinen, privat geführten Gastronomie – am Fuße der Tempelanlagen – erwartete uns ein exklusives Abendessen mit Blick auf die beleuchteten Touristenmagneten dieser Region. Bei lokalen Spezialitäten und sizilianischem Wein ließen wir den Tag Revue passieren.
Die Tempel, nun in stimmungsvolles Licht getaucht, boten ein fast mystisches Schauspiel.
Catania bis Agrigento an einem Tag – mit Kultur, Kulinarik und dem einzigartigen Gefühl, Sizilien auf zwei Rädern zu erleben – war nicht nur eine Reise durch die Landschaft, sondern auch eine Zeitreise durch die Jahrtausende Geschichte dieser Region.
Nach einer ruhigen Nacht im Tal der Tempel verließen wir Agrigento nach einem ausgiebigem Frühstück. Der Himmel war noch klar, doch am Horizont kündigten sich bereits einige dunklere Wolken an. Unser Ziel: Cefalù, an der Nordküste Siziliens gelegen – über eine der schönsten Strecken der Insel, aber nicht ohne Tücken.
Auf dem Weg machten wir einen geplanten Halt im berüchtigten Corleone – einem kleinen Bergstädtchen mit einem großen, düsteren Namen. Die Geschichte der sizilianischen Mafia ist hier allgegenwärtig, spürbar in den Straßennamen, Wandbildern und natürlich auch in den Lokalen. Das Mittagessen in einer einfachen Trattoria im Ortskern war bodenständig: Pizza und ein kühles Getränk als Stärkung für die zweite Tagesetappe.
Der weitere Weg führte uns durch das gebirgige Inland Siziliens. Der Himmel zog zu, Nebel senkte sich über die Kuppen, und bald fielen erste Regentropfen. Die Straßen – oft rissig, mit Geröll oder tiefen Schlaglöchern – verlangten höchste Konzentration. Manchmal rutschte das Hinterrad auf dem nassen Asphalt. Es war eine herausfordernde Fahrt, bei der jeder überstandene Kilometer zählte.
Als wir schließlich die Nordküste erreichten, klarte der Himmel auf. Die Sonne brach durch die Wolken und tauchte die Landschaft in warmes Licht. Die letzten Kilometer entlang der Küste Richtung Cefalù waren ein Genuss.
Trotz des wechselhaften Wetters, der engen Serpentinen und der tückischen Straßenverhältnisse kamen wir wohlbehalten im Hotel an, wo Dominik uns mit einem „verdienten“ Bootbeer empfing.
Kurven, Kultur und Kräuterduft
Der Tag begann in Cefalù, wo wir noch einmal den Blick aufs glitzernde Mittelmeer genossen, bevor wir uns mit unseren Maschinen auf den Weg machten. Zunächst folgten wir ein Stück der Küste Richtung Osten – ein entspannter Start mit Meeresbrise und angenehmem Morgenlicht auf der Haut.
Doch schon bald führte uns die Route ins Landesinnere, hinein in die wildromantische Bergwelt Siziliens. Die Straßen wurden kurviger, die Landschaft dramatischer. Wir passierten das hübsche Städtchen Castelbuono, das sich mit seinen alten Gemäuern charmant an die Hänge schmiegt. Kurz darauf kam Gangi in Sicht – eine Stadt mit Geschichte und eigenwilliger Immobilienpolitik: Hier wurden tatsächlich Häuser für einen Euro angeboten! Auch wenn wir nicht anhielten, war der Anblick dieses verschachtelten Städtchens mit Blick auf den Ätna beeindruckend.
Die Strecke schlängelte sich weiter durch die Berge, vorbei an saftig grünen Wiesen und Hängen, die in voller Blüte standen. Überall Blumen, wohin das Auge reichte – ein wahres Farbenmeer. Besonders intensiv war der Duft, der durch die Luft zog: Kräuter, Wildblumen und der warme Geruch der Pinien mischten sich zu einem einzigartigen Aroma.
Am Castello di Sperlinga legten wir eine kurze Rast ein – ein faszinierender Ort, in den Fels gehauen, mit einem Hauch von Mittelalter.
Zum Mittagessen führte uns der Weg weiter nach Cesaro, wo wir auf ein echtes einheimisches Lokal stießen – rustikal, herzlich und authentisch. Ein echter Geheimtipp!
Gestärkt und glücklich ging es dann auf die letzte Etappe unserer Tour – vorbei an weiteren Serpentinen, immer wieder mit Blick auf den Ätna, bis wir schließlich Taormina erreichten, das sich malerisch an den Hang schmiegt, hoch über dem Meer.
Ein Tag voller Eindrücke, Gerüche, Kurven und Geschichten – Sizilien hat uns wieder einmal verzaubert.