Best of Europe – für manche wird ein Traum wahr!

Während der Großteil der Gruppe bereits früher ankam, traf der Rest erst am Nachmittag ein. Drei der Frühaufsteher beschlossen, München mit Markus, einem unserer Guides, zu erkunden. Mit dem Zug reisten wir in die bayerische Landeshauptstadt und begannen unseren Stadtspaziergang am Isartor, einem der Tore zum mittelalterlichen München, erbaut um 1300. Von dort führte uns der Weg zum Viktualienmarkt, nach St. Michael und zum Marienplatz, wo wir uns das Glockenspiel am Rathaus ansahen. St. Michael, die Frauenkirche, das Michael-Jackson-Denkmal, die Residenz und das Hofbräuhaus standen auf unserem Programm, bevor wir uns auf den Rückweg nach Erding machten. Ach ja, und fast hätte ich das „Bayerische Frühstück“ vergessen, das eigentlich unser Mittagessen war – natürlich kurz vor Mittag, da es traditionell danach nicht mehr serviert wird.
Wie uns bereits gesagt wurde, erwartet uns heute eine leichte, aber relativ lange Tour. Wir sollten rechtzeitig in Rothenburg sein, um eine der Hauptattraktionen nicht zu verpassen. Aber fangen wir in der Früh an!. Nach dem Briefing schwangen wir uns auf unsere Motorräder und verließen einer nach dem anderen die Garage des Hotels Henry. Beim Cruisen durch die bayerischen Hügel gewöhnten wir uns an unsere „Pferde“. Durch die Hallertau erfuhren wir, wo der Hopfen wächst, der für bayerisches Bier benötigt wird. Die Pflanzen ranken an bis zu drei Meter hohen Strängen empor. Nach ein paar Kilometern auf der deutschen Autobahn erreichten wir das Altmühltal – was für eine Landschaft! Der Fluss schlängelt sich durch das Tal, zu beiden Seiten von Hügeln mit üppigem Grün von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Manche der kleinen Städte entlang der Straße wirken wie aus einem Märchen. Spätestens in Dinkelsbühel wurde uns klar, warum die Straße, auf der wir unterwegs sind, Romantische Straße heißt. Fachwerkhäuser, einige davon aus dem 12. und 13. Jahrhundert, prägen das Bild der kleinen Stadt. Schließlich erreichten wir Rottenburg, eine mittelalterliche Stadt mit einer kompletten Stadtmauer. Wir hatten etwas Zeit, den Ort selbst zu erkunden, bevor wir nach einem köstlichen Abendessen die Führung mit Georg, dem Nachtwächter, begannen. Ihm zuzuhören, fühlte man sich ins Mittelalter versetzt, mit Geschichten über Arm und Reich, den Dreißigjährigen Krieg, die Volksschlacht sowie Ritter und Adlige. Nach einer Stunde waren wir wieder frei und glücklich, im 20. Jahrhundert zu leben. Was für ein toller Tag und Abend!
Wir hatten auf dieser Etappe hervorragendes Wetter. Alle Motorradfahrer zeigten eine gute Leistung, und wir sahen beeindruckende Burgen und Flüsse, die die Geschichte des mittelalterlichen Deutschlands und seiner Ritterlichkeit erzählten. Außerdem genossen wir ein schönes Picknick, das Markus für unsere Fahrer vorbereitet hatte. Die heutige Route führte uns zur Langenburg, zum Kloster Schöntal, zur Burg Hornberg und zur Schloss Hirschhorn. Wir fuhren durch das Jagsttal und dann dem Neckar entlang bis nach Heidelberg, einem Teil des Odenwalds. Nach unserer Ankunft in unserem Hotel auf dem Königstuhl (dem höchsten Berg der Region mit Blick auf Heidelberg) fuhren wir mit der Seilbahn hinunter in die Stadt und aßen im Vetterns ein herzhaftes deutsches Essen.
Wir verabschieden uns von Heidelberg und verlassen die Stadt Richtung Frankreich. Die erste Etappe führte uns über die Autobahn. Nach einer Weile gerieten wir in einen Stau, fuhren zwischen den stehenden Kolonnen, um durchzukommen, und wurden dazu noch von einem Polizisten ermuntert. Etwa eine Stunde südlich fuhren wir in das Hügelland auf der östliche Seite des Rheintals, auch bekannt als Schwarzwald. Unzählige Kurven, immer wieder unterbrochen von malerischen Dörfern, und der dichte, dunkle Wald beeindruckten alle. Die speziellen Leitplanken für Motorradfahrer sowie die Geschwindigkeitsbegrenzungen zeigten, dass die Gegend besonders an Wochenenden ein beliebter Treffpunkt für Zweiradfahrer ist. Später am Nachmittag überquerten wir das Rheintal und die Grenze nach Frankreich, um unser heutiges Ziel – Ribeauville – zu erreichen.
Heute war unser Ruhetag in Frankreich. Trotzdem fuhren wir die wunderschönen Vogesen hier in Elsass-Lothringen rauf und runter. Wir fuhren etwa die Hälfte des Tages und erlebten den ersten Nieselregen, als wir die beeindruckende Cole de la Schlucht passierten, wo wir oben eine Kleinigkeit aßen. Wir machten auch Halt am größten Schloss der Region, dem Château du Haut-Königsberg, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf das Tal hatten, in dem sich unser Hotel befand.
Wir haben heute Frankreich verlassen und uns von wunderschönen Weinbergen und einer tollen Zeit verabschiedet. Über den Kandel ging es zur Hexenlochmühle. Tolle Kurven und Serpentinen auf engen Straßen forderten alle heraus. Glückliche Gesichter in Hülle und Fülle. Am Nachmittag erlebten wir den ersten Regen, kamen aber am Rheinfall in Schaffhausen an, als die Sonne wieder herauskam. Was für ein Tag!
Heute war ein verregneter, aber schöner Tag. Wir verließen Schaffhausen und den Rheinfall um 9 Uhr morgens und fuhren am Bodensee entlang nach Bregenz zum Mittagessen. Wir besichtigten die Freilichtoper am See, was für alle unsere Gäste überraschend interessant war. Wir konnten nicht für Webers aktuelle „Freischütz“-Aufführung bleiben, die die Ränge der Oper füllt, sondern mussten uns mit einem leckeren Essen im Wirtshaus am See begnügen. Dann kam der Nachmittag: Über den Bödelepass und in den Bregenzerwald. Dann hinauf und über den Hochtannbergpass auf 1660 m Seehöhe und nach Warth und Holzgau. En vergnüglicher Nachmittag mit vielen Kurven und Tunneln.
Aus Fremden wurde eine Gruppe von Freunden und als der Tourguide heute Morgen den letzten Fahrtag angekündigt hat, hat sich vielleicht die eine oder andere Träne ins Auge gestohlen. Kaum zu glauben, dass wir nun schon eine Woche gemeinsam Abenteuer erlebt, viel zusammen gelacht und unglaublich viel schönes gesehen haben. Aber nun zurück zum heutigen Tag. Nach dem Briefing folgten wir vorerst dem Lechtal. Der Wettergott meinte es gut mit uns, denn erst, nachdem wir zu unserem geplanten Kaffestopp am Plansee anhielten, ließ er ein paar Regentropfen vom Himmel fallen. Ohne Regen ging es dann weiter zum Schloss Linderhof, wo wir in die Welt Ludwig II. von Bayern eintauchten. Das kleine Schloss war bezeichnend für seinen einsamen Lebensstil und die Ausstattung der wenigen Räume ließen uns staunen. Nach dem Mittagsstop, der mit einem Besuch der Klosterkirche Ettal verbunden war, machten wir uns auf den Weg nach Erding. Auf ein paar Kilometern der deutschen Autobahn konnten die Leistung unserer Motorräder testen.
Nach einer Woche voller toller Erlebnisse müssen wir uns zwar verabschieden, aber es sollte eher ein „Auf Wiedersehen“ sein. Vielen Dank für eure Freundschaft, die unterhaltsamen Abende und den Spaß, den wir gemeinsam auf all diesen tollen Straßen hatten. Wir würden uns freuen, euch irgendwann wiederzusehen und wieder mit euch zu fahren – wer weiß. Gute Reise und immer schön mit dem Gummi nach unten und dem Glanz nach oben. Alles Gute, Markus und Oliver