The Ultimate Alps Tour

Mit der Mitterwaldbahn tuckerten wir von Seefeld nach Innsbruck – romantisch, entschleunigt und leicht nostalgisch, als hätte uns die Bahn direkt ins vorige Jahrhundert befördert. Die Wolken hingen so tief, dass man sich nicht sicher war, ob es Nebel oder einfach Innsbrucks Art war, uns mystisch zu begrüßen. Bill und ich ließen uns davon nicht beirren – echte Abenteurer lassen sich nicht von ein bisschen Weltuntergangsstimmung stoppen. Unser Tourguide auf der Zugfahrt gab sich alle Mühe, uns mit Tiroler Geschichte zu versorgen – und das tat er mit einem Enthusiasmus, als hätte er sie persönlich erlebt. Kaum ausgestiegen, begrüßte uns Innsbruck mit Regen – wahrscheinlich um sicherzugehen, dass wir die Stadtführung auch ja nicht vergessen. Doch alles war fußläufig, was uns die Ausrede nahm, im Café zu versumpfen (obwohl wir das später trotzdem taten – mit Kuchen, der vermutlich sündhaft war). Zwischen Goldenen Dachl, Swarovski-Glitzerwelt und mittelalterlichen Gassen fühlten wir uns wie Zeitreisende mit Regenschirm. Die Kirchen boten nicht nur Kultur, sondern auch dringend benötigten Unterschlupf. Nach einer weiteren Koffein- und Kalorienpause beschlossen wir heldenhaft, dass es genug Kultur für einen Tag war. Zurück in Seefeld wartete das Welcome Briefing – wir waren bereit, oder zumindest gut genährt und leicht durchnässt
Das Hotel Eden in Seefeld ist der ideale Ausgangspunkt für die fantastische „Ultimate Alps Tour“, die Österreich, Italien und die Schweiz berührt. Wir starten in Seefeld, einem Ski- und Wanderort oberhalb des Inntals. Gleich am ersten Fahrtag fahren wir in die Schweiz, um dort ein paar Tage zu verbringen. Anschließend übernachten wir jeweils eine Nacht in Lugano, der Schweizer Version der Côte d'Azur, und im Val di Sole, dem sonnigen Tal, das bereits in Italien liegt. Dann verbringen wir zwei Nächte in Klobenstein, das auf Italienisch Collalbo heißt und hoch über Bozen liegt. Dies ist der schönste Teil der gesamten Alpen, die Dolomiten. Der Abschied von diesem Ort wird schwerfallen. Und eines kann ich euch sagen: Nach dieser Tour kann sich niemand mehr über Angststreifen auf den Reifen beschweren ...
Alle sind schon sehr gierig auf die ersten Kilometer am Bike. Vorbei an Imst und Landeck geht es ins Pitztal. Wir sind alle noch so begeistert von der Landschaft, dass wir gar nicht merken, dass wir die Grenze nach Italien queren. Und schon sind wir am Reschenpass und danach am Reschensee. Hier sehen wir uns die versunkene Kirche im Stausee an, der in einer nicht so schönen Zeit errichtet wurde ... Auf dem Stilfserjoch erwartet uns Bruno mit seinen herrlichen Köstlichkeiten. Doch hinauf war's ein herrlicher Ritt, den wir alle hier nochmal diskutieren. Fröhlich, aber müde kommen wir in Pontresina an. Und hier geniessen wir ein wunderbares Abendessen.
Auf dieser heutigen Route dreht sich alles um Bergpässe und Kurven, Kurven, Kurven! Wer es etwas anspruchsvoller (also spektakulär, fantastisch, atemberaubend etc.) mag, dem sei diese Route empfohlen. Sie führt uns in die Zentralschweiz und bringt uns direkt an den viertgrößten See der Schweiz, am Ufer des Vierwaldstättersees. Wir freuen auf einen fantastischen Fahrtag. Und kurz vor der Ankunft im Hotel tanken wir in Altdorf. Bekannt ist dieser vor allem als der Ort, an dem Wilhelm Tell der Sage nach seinem Sohn den Apfel vom Kopf schoss.
Gleich morgens starten wir mit einer Fähre entspannt über den Vierwaldstättersee. Danach hüpfen wir ein wenig von Dorf zu Dorf, doch schon bald geht es wieder bergauf und auf die Pässe. Zuerst wartet der wunderschöne Sustenpass mit 45 km purem Fahrvergnügen. Anschließend machen wir einen Abstecher, um am Ende eines abgeschiedenen Seitentals unser Mittagessen zu genießen. Und dann erwartet uns der nächste Pass, der Furkapass. Hier treten wir in die Fußstapfen von James Bond, denn auf der Ostrampe gibt es eine nach ihm benannte Kurve! Noch interessanter ist jedoch die Zunge des Rhonegletschers, der wir auf der Abfahrt nach Westen ganz nah kommen. Ein kurzer Spaziergang zum Eis ist hier fast Pflicht! Abends genießt man dann bei schönem Wetter vom Dorf Zermatt aus einen spektakulären Blick auf das Matterhorn.
Es ist nicht schwer, den ganzen Tag in Zermatt zu verbringen, ohne sich zu langweilen. Die Stadt bietet gute Einkaufsmöglichkeiten und schöne Wanderwege. Wer mit der Zahnradbahn auf den Gornergrat fährt, kann sich nicht nur das Matterhorn aus nächster Nähe ansehen, sondern eine ganze Reihe riesiger, gletscherbedeckter Berge. Dieses Panorama wird Ihnen den Atem rauben (genau wie der Ticketpreis, wahrscheinlich ...). Für den Teil der Gruppe, der heute doch mit dem Motorrad fährt, geht's nach Verbier, einem bekannten Skigebiet. Im Sommer ist dort nicht viel los, aber die Straße, die vom Rhonetal hinaufführt, ist fantastisch. Sie führt über einen wenig bekannten Gebirgspass namens Col de la Croix de Coeur. Und wir haben Spaß!
An diesem Tag bewegen wir uns durch den italienischsprachigen Schweizer Kanton Tessin und Italien. Um dorthin zu gelangen, überqueren wir den Simplonpass und fahren anschließend hinunter zum sonnenverwöhnten, palmengesäumten Ufer des Lago Maggiore. Canobbio ist ein Bilderbuchstädtchen direkt am See, und dort gönnen wir uns eine echte italienische Pizza oder sogar ein handgemachtes Gelato. Oder beides. Nach dem Mittagessen fahren wir ein Stück am Ufer entlang und überqueren den See dann mit einer kleinen Fähre. Und dann wird es richtig spannend – aus Fahrersicht: Die Straße über den Passo Sant'Antonio ist extrem kurvenreich und so eng, dass man schwören könnte, man befände sich auf einer Einbahnstraße. Ist man aber nicht, und da Ausweichstellen rar sind, können „interessante“ Situationen entstehen. Wir überqueren die schweizerisch-italienische Grenze direkt am Luganersee und erreichen kurz darauf die Stadt Lugano, die wunderschön am Nordufer des Sees liegt. Hier kann man durch die palmengesäumten Gassen schlendern und das milde Klima genießen. Kein Wunder, dass Lugano eine der teuersten Städte der Schweiz ist …
Vom Comer See ins Val Camonica über abgelegene Nebenstraßen. Die Straßen sind extrem eng und kurvenreich. Morgens fahren wir auf der Hauptstraße entlang des Luganersees und hinüber zum Comer See, den wir mit einer kleinen Fähre überqueren. Wir bleiben nur wenige Kilometer am Ostufer, biegen dann ab und fahren in die Berge hinauf zu unserem ersten Pass. Durch eine enge Schlucht und über zwei weitere Pässe erreichen wir dann den Passo Vivione, den höchsten, längsten und schönsten dieser abgelegenen Nebenstraßenpässe. Wir fahren hinunter ins Veltlin. Hier ist wieder deutlich mehr los, und wir folgen der breiten Straße hinauf zum Tonalepass. Hier dominiert der Skitourismus, was die Landschaft zwar nicht gerade verschönert, dafür aber die Auswahl an Cafés und Restaurants groß ist. Vom Tonalepass fahren wir schließlich hinunter ins Val di Sole, das Sonnental, wo sich unsere Unterkunft befindet.
Heute steht uns ein etwas kürzerer, aber dennoch sehr interessanter Fahrtag bevor. Er führt uns nach oder in die Nähe von Bozen, der Hauptstadt Südtirols, und bietet Fahrspaß, Kultur und jede Menge fantastische Landschaften. Zunächst cruisen wir mitten durch den Adamello-Brenta-Nationalpark und vorbei am berühmten Skigebiet Madonna di Campiglio. Wir umrunden die mächtige Bergkette der Brenta-Dolomiten, die sich am Molvenosee am besten bewundern lassen, wenn sie sich in der spiegelglatten Oberfläche des Sees spiegeln. Einfach fantastisch! Anschließend erreichen wir das Val di Non, dessen breiter Talboden von ausgedehnten Apfelplantagen bedeckt ist. Wussten Sie, dass jeder zehnte Apfel, der in Europa wächst, aus Südtirol stammt? Am Talrand werfen wir einen Blick auf ein hochinteressantes kleines Kloster und reiten anschließend hinauf zum Monte Penegal, einem Aussichtsberg mit einem Panoramahotel. Von der Terrasse aus hat man einen unvergleichlichen Blick ins Etschtal, nach Bozen, zum Kalterer See und hinüber zu den Felstürmen der Dolomiten. Nirgendwo schmeckt Kaffee so gut wie hier, angesichts dieses gewaltigen Panoramas. Der Mendelpass bringt uns hinunter ins Etschtal und nach Bozen.
Dieser Tag bietet viele Möglichkeiten, einen erholsamen Ruhetag zu verbringen. Sie können mit der Seilbahn hinunterfahren, um Bozen zu besichtigen, durch die Altstadt zu schlendern oder auf dem Hauptplatz zu sitzen und bei einem Espresso italienisches Lebensgefühl zu genießen. Bozen bietet außerdem hervorragende Einkaufsmöglichkeiten und viele Sehenswürdigkeiten. Vielleicht möchten Sie das Museum des berühmten Ötzi-Mannes besuchen? Für alle, die am Ruhetag lieber Rad fahren, bietet sich die Gegend um Bozen ideal zum Erkunden mit dem Motorrad an. Sind Sie bereit für einen wundervollen Tag auf den schönsten Motorradstraßen? Kommen Sie mit uns und erleben Sie die Schönheit der Dolomiten! Ein Tag voller Kurven, Spitzkehren und toller Straßen ...
Drei Pässe stehen heute auf dem Programm, darunter der zweithöchste der gesamten Ostalpen! Wir beginnen mit einer gemütlichen Anfahrt zum Penserjoch, das bei Motorradfahrern sehr beliebt, aber insgesamt wenig genutzt wird. Gleich danach erwartet uns der Jaufenpass, der zwar etwas niedriger liegt, aber ebenso spektakuläre Ausblicke bietet. In der Edelweißhütte genießen wir einen Kaffee und bewundern das Panorama. Zurück im Tal erreichen wir das kleine Dorf St. Leonhard, den Geburtsort des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer. Sein Zuhause war der Sandwirt, den es noch heute gibt. Hier machen wir Mittagspause, und Sie sollten es sich nicht entgehen lassen, einen Blick in die alte Gaststube zu werfen, die noch immer in Betrieb ist. Anschließend erklimmen wir das Timmelsjoch und überwinden dabei fast 1800 Höhenmeter! Die Straße ist schmal und die Landschaft spektakulär – hier lässt man sich leicht ablenken, aber das sollten Sie unbedingt vermeiden! Nach dem Scheiteltunnel überqueren wir die Grenze nach Österreich, wo die Straße deutlich breiter und angenehmer zu befahren ist. Aber das lassen sich die Straßenbesitzer stellen sicher, dass wir zahlen … Nach dem Pass fahren wir hinunter ins Ötztal und folgen ihm bis zum Ende. Oder fast bis zum Ende, denn wenn wir noch Zeit haben, können wir unserer Sammlung noch einen vierten Pass hinzufügen. Das Kühtai ist zwar nur knapp über 2000 m hoch, bietet aber wieder einige schöne Kurven. Der Tag endet schließlich dort, wo unsere Tour vor gut einer Woche begonnen hat: in Seefeld. Wow, was für ein Trip!