Mediterranean Alps Extreme 4SA2503

Eigentlich konnte es keiner von uns erwarten, endlich loszufahren und endlich war es soweit. Kurz nachdem wir Vence verlassen haben, öffnet sich der Blick auf das blaue Mittelmeer, das uns aus der Ferne entgegenfunkelt. Und schon folgt eine der zahllosen Schluchten, die "Gorges du Loup", gefolgt von einem "Col", hier den "Col de Cornille". Aber das Highlight kommt erst, nämlich der "Gorges du Verdon", eine der größten Schluchten Europas. 21 km lang frisst sich der Fluss "Verdon", bis zu 700 Meter tief, bevor er in den künstlichen Stausee "Lac de Sainte-Croix" mündet. Wir erholen uns bei einem Mittagessen von den unzähligen Eindrücken und setzen unsere Reise fort. Leider nicht gemeinsam, da einer unserer Teilnehmer ausprobieren wollte, wie sich eine Ducati Multistrada fährt, wenn sie mit Diesel betankt wird. Während ein Großteil der Gruppe schon vor ins Hotel fuhr, blieben einige von und bei dem Unglücksraben. Aber kein Nachteil ohne Vorteil: Dadurch lernten wir einen sehr hilfsbereiten Einwohner kennen und durften die restlichen 2 Stunden, die Bergstraßen und Canyons in absoluter Dunkelheit erklimmen, ein einprägsames Erlebnis.
Heute geht es ans Achterbahnfahren, u.a. rauf unter runter ins Vartal und das meist auf einsamen, schmalen Bergstraßen, die immer wieder den Blick auf die atemraubende Umgebung freigeben. Und kurz nach unserer Abfahrt, kommt auch noch die freudige Nachricht: "Der freundliche Einheimische von gestern hat in seiner Werkstatt, die Ducati wieder zum Laufen gebracht und so waren wir bald wieder komplett. Pass folgt auf Pass und verträumtes Bergdorf, auf verträumtes Bergdorf und das zeiht sich so, bis zu unserem Hotel in "Roquebilliere".
Heute wartet die Tour de France und der Rally Monte Carlo auf uns. Kleine, kurvige Straßen führen uns zunächst nach Süden, bevor wir Richtung Norden drehen und den berühmten Col de Turini erklimmen. Über den Col de Turini führt jährlich eine Nach- Etappe der Rally Monte Carlo, die auch als "Nacht der langen Messer" bezeichnet wird. Und auch die Tour de France wählte diesen Pass bereits fünf Mal, als eine ihrer Etappen. Der Col de la Lombarde bringt uns am Nachmittag von Frankreich nach Italien, einer der höchsten und schönsten Alpenpässe. In Vicoforte erwartet uns ein tolles Abendessen, in einer spektakulären Umgebung; in einem wunderschönen Saal in einem ehemaligen Kloster.
Auch heute wartet wieder etwas ganz besonderes auf uns, die Tour durch das Hügelland des Piemonts und Liguriens. Wir durchfahren kleine italienische Dörfer, auf ebenso kleinen Straßen, Olivenhaine und Weinberge säumen unseren Weg. Eines der Highlights ist der Parco Marcarolo, mit seinen atemberaubenden Ausblicken, ein weiteres, die ligurische Küste, wo unser Hotel in Rapallo auf uns wartet.
Rasttag an der Riviera: Zwischen Dolce Vita und Kurvenspaß Heute ist der einzige Rasttag dieser Tour – und nach den vergangenen, teils fordernden Etappen kommt die Pause gerade recht. Viele zieht es an den Strand von Rapallo, wo sanfte Wellen ans Ufer rollen und das süße Nichtstun zur Kunst wird. Andere lassen sich durch die engen Gassen der charmanten Küstenstadt treiben, genießen einen Espresso auf der Piazza oder beobachten das geschäftige Treiben am Hafen. Doch selbst an einem Ruhetag gibt es jene, die auf das Motorrad nicht verzichten möchten. Ihr Ziel: die legendären Cinque Terre. Die fünf Dörfer, die sich spektakulär an die steile Felsküste der Ligurischen Riviera schmiegen, gehören zu den bekanntesten Panoramen Italiens – und sind auf zwei Rädern ein echtes Erlebnis. Die SS1, die Küstenstraße dorthin, begeistert mit ihrem rhythmischen Wechsel aus Kurven, Steigungen und Ausblicken auf das schimmernde Mittelmeer. Immer wieder öffnet sich der Blick auf türkisblaues Wasser, bunte Häuser und felsige Buchten. In Riomaggiore, dem südlichsten der fünf Dörfer, klingt der Tag bei einem Mittagessen am kleinen Hafen aus. Frischer Fisch, Meeresbrise, das Klirren der Gläser – italienische Lebensfreude pur. Der Abschied fällt schwer, doch das Gefühl bleibt: Dieser Rasttag hat alles, was Italien ausmacht – Genuss, Sonne und ein Hauch von Abenteuer.
Kurven, Küste und keine Touristenbusse Wir folgen der ligurischen Küste weiter Richtung Frankreich – doch anstatt einfach der Hauptstraße zu trauen, locken uns immer wieder schmale Nebenstraßen in die wilden Bergregionen des Ligurischen Apennin und der Ligurischen Alpen. Hier beginnt das echte Abenteuer: enge, endlos geschwungene Asphaltbänder, kaum breiter als ein Auto, winden sich durch einsame Täler und über aussichtsreiche Pässe. Der Verkehr? Praktisch nicht vorhanden. Kein Bus, kein Touristenstrom – nur wir, das Motorrad und die Straße. Inmitten dieser Abgeschiedenheit liegt das Kloster Madonna di Guardia, der ideale Ort für einen kurzen Stopp. Ein Espresso mit Blick über die grünen Berge – besser kann eine Pause kaum sein. Danach geht es weiter, Kurve um Kurve, bis die Landschaft sich langsam wieder öffnet und der Duft des Meeres zurückkehrt. Finale Ligure, unser Ziel, empfängt uns am späten Nachmittag mit seinem typischen Riviera-Flair: bunte Häuser, das Glitzern der Sonne auf den Wellen – und einem breiten Grinsen unter dem Helm. Denn dieser Tag war Motorradfahren in seiner reinsten Form.
Zurück nach Frankreich – Durch Pässe, Dörfer und mit Blick auf die Riviera Heute fahren wir zurück nach Frankreich. Unsere Route führt uns über eine Reihe abgelegener Pässe in den Ligurischen Alpen, wo sich die Straßen durch zerklüftete, stille Landschaften schlängeln, die wie geschaffen für Motorradfahrer sind. Im malerischen mittelalterlichen Dorf Zuccarello machen wir eine wohlverdiente Kaffeepause, wobei sich der Duft von Espresso mit der Bergluft vermischt. Von dort aus fahren wir weiter auf fantastischen Motorradstraßen und erklimmen einen Pass nach dem anderen. Eine schmale Straße führt uns auf einen einsamen Gipfel, und bald darauf erreichen wir unseren Mittagshalt in Adagna, einem ruhigen kleinen Ort, der versteckt in den Hügeln liegt. Der Nachmittag bringt einen Hauch von Glamour: einen Aussichtspunkt mit Blick auf Monaco, von wo aus wir die weitläufige Aussicht auf die Riviera genießen – und vielleicht sogar ein paar Rolls-Royces, Jaguars oder Ferraris entdecken, die unten vorbeigleiten. Später genießen wir noch einen Kaffee in Peille, einem wunderschön erhaltenen mittelalterlichen Dorf, das im Hinterland versteckt liegt, bevor uns die letzte Etappe zurück nach Vence führt – dem Ort, an dem diese Tour begonnen hat und nun zu Ende geht. Es war eine lange und anspruchsvolle Reise, die Fahrt war manchmal intensiv – aber der Spaß, die Straßen und die Erinnerungen waren absolut unvergesslich. Ebenso unvergesslich bleibt unser gemeinsamer Abschlussabend. Die tollen Gesangseinlagen werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.