Griechenlands schönste Straßen (BOG2502)

Nach den heftigen Regenfällen am Vortag zeigte uns der Wettergott die sonnige Seite Athens. Nach und nach trafen die Gruppenmitglieder im Hotel ein. Einige checkten die Tourguides bei der Arbeit an den Motorrädern , alle freuten sich aber auf die Begrüßungseinweisung.
Alle waren nervös wegen der Fahrt aus der Stadt durch den hektischen Verkehr, doch es stellte sich heraus, dass Samstagmorgen ruhig und entspannt sind. Nach einem kurzen Stück Autobahn verließen wir Athen und hatten unseren ersten Anstieg über einen Berg am Stadtrand. Wir rollten durch ländliche Gegend, vorbei an Baumwollfeldern, Schafen und Weinbergen. Bei Aliki erreichten wir die Küste, ein beeindruckender Blick auf den Golf von Korinth, Pelleponessos war auf der anderen Seite des Wassers bereits in Sicht. Beim Mittagessen in Agia Ana wurden wir in die griechische Küche eingeführt, verschiedene Vorspeisen gaben uns einen Vorgeschmack auf die Köstlichkeiten, die uns in den kommenden Tagen erwarten würden. Osios Luca, ein Kloster mitten im Nirgendwo, lud dazu ein, in die Geschichte des 9. Jahrhunderts einzutauchen. Schließlich führten uns weitere kurvige Straßen und ein kurzer Stopp in Delphi zu unserem heutigen Ziel, Anachrova.
Die Straßen in Griechenland sind einfach unglaublich. Und das Beste daran ist, dass man sie fast für sich allein hat, solange man sich von der Küste und den großen Städten fernhält. Aber wir sind nicht nur wegen der Straßen hier, sondern auch, weil es in Griechenland so viel zu sehen gibt und die Geschichte des griechischen Reiches und alles, was davon übrig geblieben ist, faszinierend ist. Nachdem wir heute Morgen unser Hotel verlassen hatten, fuhren wir direkt zum Berg Parnass. Er ist einer der höchsten Berge Griechenlands und dort oben gibt es sogar ein Skigebiet. In der antiken griechischen Mythologie war dies der Ort, an dem die Musen – die Göttinnen, die die schönen Künste beschützten – lebten. Nachdem wir sie besucht hatten, fuhren wir weiter zur Gedenkstätte der Schlacht bei Thermopylae, wo König Leonidas und seine spartanischen Krieger 480 v. Chr. gegen die persische Armee kämpften, die in Griechenland einfiel, und die den Film „300“ inspirierte. Nach so viel Geschichte war es Zeit für weitere großartige Motorradstrecken, und so fuhren wir in die Pindos-Berge unserem heutigen Ziel in Kalyvia entgegen.
Der wunderschöne Sonnenaufgang vermischte sich mit Regen, aber als wir losfuhren, war das Wetter okay. Da die Brücke entlang der ursprünglichen Route noch immer nicht repariert war, mussten wir einen kleinen Umweg durch die Ebene westlich von Trikala machen. Auf dem Weg zurück in die Berge hielten wir an der Bogenbrücke von Pili, die sich seit 500 Jahren über den Fluss Portaikos spannt. Es begann wieder zu regnen, aber Markus führte uns trotzdem durch die Berge nach Norden. Hin und wieder lichteten sich die Wolken und gaben einen Blick auf die atemberaubende Landschaft frei. Als wir die Berge hinter uns ließen, erhaschten wir einen ersten Blick auf die Sandsteinformationen von Meteora. Doch bevor wir sie näher betrachten konnten, führte uns der Tourguide von den Sehenswürdigkeiten weg, um uns eine noch schönere zu zeigen – ein von Daniel vorbereitetes Picknick. Was für eine Überraschung! Danach verbrachten wir einige Zeit damit, die einzigartige Landschaft mit Felstürmen und kleinen und größeren Klöstern darauf zu genießen. Eines der berühmtesten ist wohl Agia Triada, wo Szenen des James-Bond-Films „In tödlicher Mission“ gedreht wurden. Schließlich hatten wir eine tolle Fahrt auf kurvigen Straßen bis nach Metsovo.
Heute war unser erster Ruhetag auf dieser Tour. Während ein Teil unserer Gruppe beschloss, in Metsovo zu bleiben und die hübsche kleine Stadt zu erkunden, entschieden sich sechs von uns für eine Ausfahrt, und die war auf jeden Fall großartig. Nach einigen Kilometern auf der Autobahn fuhren wir auf einer kleinen kurvigen Straße westlich durch die Hügel, und es war eine der besten Strecken, die wir bisher auf dieser Reise gefahren sind. Die Region Zagoris in Griechenland ist noch sehr ländlich, und lange Zeit gab es keine Straßen, sodass alles mit Eseln transportiert werden musste. Man kann noch einige der alten Pfade sehen, die neben der Straße verlaufen, und die meisten der im 18. und 19. Jahrhundert erbauten Steinbrücken sind noch erhalten. Anschließend fuhren wir den Berg hinauf und machten eine kleine Wanderung zur Vikos-Schlucht, die im Verhältnis zu ihrer Breite die tiefste Schlucht der Welt ist. Der Blick hinunter ins Tal war es absolut wert. Nach dem Mittagessen in dem niedlichen kleinen Städtchen Monodendri fuhren wir zurück zu unserem Hotel in Metsovo, das wir morgen verlassen werden.
Bisher sind wir auf dieser Tour immer nach Norden gefahren, aber heute war es Zeit, wieder nach Süden zu fahren, und unser Ziel war die Insel Lefkada. Unser ursprünglicher Plan war, nach dem Verlassen unseres Hotels direkt in die Berge zu fahren, aber aufgrund der ungewöhnlich kalten Temperaturen und des wechselhaften Regens änderten wir unseren Plan und blieben in tieferen Lagen, wo es viel wärmer war. Unterwegs hatten wir die Gelegenheit, etwas tiefer in die Geschichte Griechenlands und der Nationen einzutauchen, die es im Laufe der Jahrhunderte besetzt hatten, da wir an einer alten Festung des Osmanischen Reiches Halt machten und auch ein altes Aquädukt entdeckten, das von den Römern erbaut worden war.
Ein Blick ins Reisebuch versprach einen langen Tag, doch wir wussten, dass wir einige Kilometer auf griechischen Autobahnen zurücklegen würden. Auf dem Rückweg von Lefkada zum Festland folgten wir mehr oder weniger der Küste Richtung Süden. Nach einer Kaffeepause in Astakos fuhren wir weiter in Richtung der Autobahn, die den Nordwesten Griechenlands mit Peleponessos und Athen verbindet. Das erste echte Highlight des Tages war die Rio-Ontario-Brücke, die den Eingang zum Golf von Korinth überspannt. Ein gigantisches Meisterwerk der Ingenieurskunst, das das Festland mit Peleponessos verbindet. Nach einigen weiteren Kilometern auf der Autobahn bogen wir landeinwärts ab und begannen sofort den Anstieg nach Calavrita. Die Stadt ist traurig berüchtigt, da gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast die gesamte Bevölkerung aus Rache am griechischen Widerstand getötet wurde. Von der Küste herauf hätten die Straßen nicht besser sein können, und wir folgten unzähligen Kurven nach Vitina, einem der vielen kleinen Dörfer in den griechischen Bergen.
Natürlich wollte jeder Olympia, den Geburtsort der Olympischen Spiele, sehen! Aber zuerst mussten wir dorthin! Es war ein sonniger Tag, die Straßen waren perfekt, und so hatten wir eine hervorragende Fahrt auf kurvigenStraßen durch das zentrale Gebirge des Peleponnes. Als wir in der Stadt Olympia ankamen, fanden wir vor,, was wir bisher überhaupt nicht vermisst hatten: Unmengen von Touristen, die mit Bussen von den Kreuzfahrtschiffen zu den Sehenswürdigkeiten gebracht wurden. Aber wir schafften es, die Ruinen des antiken Olympia zu besichtigen, während die meisten von ihnen zu Mittag aßen – also war es perfekt. Nach einem späten Mittagessen machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel – weitere 130 Kilometer endloser Kurven, die uns ein breites Grinsen ins Gesicht zauberten, als wir in Vitina von den Motorrädern stiegen.
Ein großartiger Tag liegt hinter uns. Nachdem wir das Hotel verlassen hatten, fuhren wir direkt auf eine wunderschöne Straße, die uns durch herrliche, mit Pinienwäldern bedeckte Hügel führte. Bei unserer Kaffeepause in Megalopoli stießen wir zufällig auf ein Radrennen, bevor wir die Autobahn nach Sparti nahmen, wo wir einen Fotostopp an der Statue von König Leonidas einlegten, dem berühmten Anführer der Spartaner in der berühmten Schlacht gegen die Perser. Nach diesem kurzen Ausflug in die griechische Geschichte fuhren wir weiter zu unserem motorradtechnischen Highlight des Tages, dem Langada-Pass, dem höchsten Pass auf dem Peloponnes und einfach eine fantastische Strecke. Um diesen wunderschönen Tag abzurunden, folgten wir der atemberaubenden Küstenlinie bis zu unserem heutigen Ziel in Areopoli.
Früher Morgen und die Blätter der Palmen rauschen im Wind. Sind nicht gerade gemütlich aus!Wir fahren los und nach einigen Minuten stehne wir am Eingang der Tropfsteinhöhlen nahe Pirgos Dirou. In drei Booten gleiten wir durch das seichte Wasser der Höhle, leider ist nur die kurze Tour offen. Auf den ca. zwei Kilometer zum Ausgang durchwandern wir größere und kleinere Kavernen voll mit impossanten Tropfsteingebilden. Die Fahrt durch die Mani, dem mittleren Finger des Peleponnes, ist faszinierend. Die Turmhäuser der verschiedenen Clans, auch in den neuen Bauten nachempfunden, prägen das Landschaftsbild. Vathia, fast am Ende des Fingers gelegen, ist eines der besten Beispiele dafür. Weiter geht es entlang der Westküste Richtung Norden, wo wir in Gythion, einer kleinen, pittoresken Hafenstadt mittagessen. Nun bleibt nur mehr der östliche Finger!Über den niederen Bergrücken, der den Rückgrat des Fingers bildet , geht es hin und her, bis wir letztendlich in unserem Hotel bei Agios Stefanos landen
Heute stand unser letzter Rasttag auf dieser Tour auf dem Programm. Natürlich stand auch heute eine kleine Motorradrunde auf dem Plan, aber nachdem wir ein wirklich außergewöhnlich schönes Hotel hatten, gingen wir nur zu dritt auf eine kleine Tour in die Gegend südlich von Monemvasia und die war es wirklich wert. Wir hatten nicht nur super Strecken heute, sondern auch einen tollen Mittagsstop mit super lecker Pizze direkt am Strand. Am späteren Nachmittag nutzten wir die Gelegenheit um Momemvasia zu erkunden. Der kleine mittelalterliche Ort liegt auf einer Insel vor der Küste und ist normalerweise ein großer Touristenmagnet, aber nachdem die Hauptsaison bereits vorbei ist, konnten wir den beschaulichen Ort fast alleine genießen.
Ein weiterer toller Tag liegt hinter uns. Sobald wir Monemvasia verlassen, geht es für uns direkt Richtung Norden immer der Griechischen Küste entlang. Tolle Kurven mit Blick auf das Meer, was will man mehr. Nach einer halben Stunde auf der Küstenstraße biegen wir nach Westen ab und machen uns auf den Weg in Richtung der Berge und wir nehmen das Parnon Gebirge unter die Räder. Dort besuchen wir das Kloster Elona, eines der unzähligen in dieser Gegend. Dieses ist besonders spektakulär, weil es direkt in eine Felswand gebaut wurde. Nach unserem kleinen Ausflug ins Kloster überrascht uns Markus mit einem Picknick und von dort aus folgen wir der Küste zu unserem heutigen Ziel Nafplion.
Auch die schönsten Dinge gehen einmal zu Ende – so auch diese Tour. Auf dem Weg um den Daumen des Peleponnes erlebten wir noch einmal endlose Kurven, erklommen einen weiteren Berg und der Himmel vergoss zum Abschied unzählige Tränen, die uns bis auf die Knochen durchnässten. Glücklicherweise war es warm genug, und auf dem Weg nach Epidauros trocknete fast alle wieder ab. Das antike Theater hat eine erstaunliche Akustik, einige von uns kletterten bis ganz nach oben, um zu beweisen, dass Worte, die in der Mitte der Bühne gesprochen werden, auch dort oben zu hören sind. Ein abschließendes griechisches Mittagessen mit Oktobus, Sardinen, Tzaziki und all den anderen Leckereien machte uns den Abschied von Griechenland nicht leichter. Ein letzter Stopp am Kanal von Korinth und dann ging es zurück zum Ausgangspunkt
Abschiedsabende können ganz unterschiedlich sein, aber dieser war etwas ganz Besonderes. Normalerweise lassen die Tourguides das Abenteuer Revue passieren, doch dieses Mal bat Kimberley darum, die Rede zu halten. Es war ein herzerwärmender, sentimentaler, aber auch vergnüglicher Rückblick auf die Tour, aber vor allem auf die Gruppe. Die Beschreibung der Charaktere, kleine Anekdoten über Missgeschicke, gemeinsame Erlebnisse – Kimberley fand einen unbeschreiblichen Weg, ihre Gefühle über die Tour auszudrücken und wie die Gruppe mehr als nur Freunde – eine Familie – wurde. Danke an euch alle, dass ihr für immer eine der besten Gruppen wart – wir werden euch immer in Erinnerung behalten!