Süditalien Genuss & Kurvenspaß pur - CUI2502

Es ist Anreisetag und die Gruppe versammelt sich langsam im Hotel. Einige haben sich entschieden, früher anzureisen, um dem Jetlag zu entgehen, andere hatten zum Glück nicht so weiten Weg. Unser Starthotel liegt am Fuße der umliegenden Anhöhen dieser herrlichen Stadt mit Blick auf ihre unvergängliche Schönheit. Und was könnte dieses Erlebnis besser abrunden, als ein kühles Getränk in der Hand und ein erstes Kennenlernen der anderen Teilnehmer. Der offizielle Start ist unser Begrüßungsbriefing. Die Gruppe erhält eine Einführung und einen Überblick über die bevorstehenden Aktivitäten und, was noch wichtiger ist, endlich die Motorradübergabe. Das ist immer aufregend! Jeder hat die Möglichkeit, ein wenig mit den Funktionen des Motorrads zu experimentieren und, wenn gewünscht, auch eine kurze Probefahrt zu machen, um zu sehen, wie es sich anfühlt. Sobald alles richtig eingerichtet ist, machen wir uns alle auf den Weg zum Begrüßungsessen. Unsere erste Erfahrung mit der hervorragenden italienischen Küche. Es gibt eine angeregte Unterhaltung am Tisch und wir lernen uns alle ein wenig besser kennen. Wir können es kaum erwarten, morgen loszufahren!
„Nasse Braut, glückliche Braut“ – dieser italienische Ausdruck könnte auch auf unsere Tour zutreffen: „Nasse Tour, glückliche Tour“, denn gerade als wir losfahren wollten, begann es in Florenz in Strömen zu regnen. Aber nachdem das Schlimmste hinter uns lag, machten wir uns auf den Weg in die toskanischen Apenninen. Nach der ersten Stunde genießen wir einen guten Kaffee in Reggello im Valdarno. Nachdem wir unsere erste Kontrolle durchgeführt haben, fahren wir weiter in Richtung Arezzo. Es ist Sonntag, und die Italiener lieben es, ihren Sonntag außerhalb ihres Zuhauses zu verbringen. In Arezzo werden wir in der Altstadt von einem faszinierenden Antiquitätenmarkt empfangen. Wir setzen uns zum Mittagessen direkt auf der Piazza Grande auf die Terrasse eines kleinen Restaurants. Am Nachmittag erwarten uns zwei weitere Höhepunkte, die man nicht verpassen sollte: Cortona und der Trasimenische See, zwei Aussichtspunkte, die unsere Augen erfreuen und uns mit den kurvenreichen Straßen, auf denen wir sie erreichen, unterhalten. Wir kommen in Perugia in der Abenddämmerung an und übernachten im Castello di Monterone, einem historischen Herrenhaus aus dem 13. Jahrhundert, das auf den Hügeln über Perugia thront. Was für ein Anblick!
Es ist schade, dieses wunderschöne Schloss zu verlassen, aber das Gute daran ist, dass uns ein wunderschöner Tag mit einer Fahrt von etwa 260 km (ca. 160 Meilen) erwartet. Erste Station ist die heilige Stadt Assisi, Heimat des Heiligen Franziskus. Gestern war ein Aufwärmtag für die Motorräder und die Crews, aber heute, liebe Freunde, wird es ernst: Eine Kurvenorgie, die noch besser schmeckt als die lokale Küche, führt uns durch die Apenninen nach Süden in die „wilde” Region Abruzzen. Die Regionalhauptstadt L'Aquila und die nahe gelegene Stadt Amatrice (von der die Amatriciana-Sauce stammt) wurden 2009 und 2016 durch häufige Erdbeben in der Region schwer beschädigt. Aber die Menschen in den Abruzzen sind wie ihr Land: zäh und widerstandsfähig, aber vor allem sehr gastfreundlich. Unser Zielhotel in Santo Stefano di Sessanio ist ein konkretes Beispiel für nachhaltigen Tourismus, der die lokalen Traditionen respektiert: ein mittelalterliches Dorf, das renoviert und in ein diffuses Hotel umgewandelt wurde. Es bietet nicht den Komfort moderner Hotels, aber dafür den Charme jahrhundertelanger Geschichte. Ob gut oder schlecht, dies ist eine Erfahrung, die wir nie vergessen werden.
An unserem ersten Ruhetag unterhalb des Gran Sasso, dem höchsten Berg der Apenninen, herrscht unberührte Natur. Bernie unternimmt mit Christian & Esther und Brian & Judith eine Tour rund um den Gran Sasso. Kevin, Rich und John & Susan beschließen, die Umgebung zu erkunden und fahren mit dem Motorrad die schöne, kurvenreiche Straße nach Castel del Monte entlang. Steven & Pat ruhen sich aus.
Unser Aufenthalt in dem Hotel, das in einem historischen mittelalterlichen Dorf liegt, ist zu Ende gegangen, und heute Morgen steigen wir voller Vorfreude auf unsere Motorräder und machen uns auf den Weg zu einem neuen Ziel. Der Morgen ist kühl und frisch, die Abruzzen begrüßen uns mit atemberaubenden Ausblicken auf ihre unberührten Täler. Diese Region ist eine der am dünnsten besiedelten Italiens, und zu dieser Jahreszeit gibt es auf den Bergpässen praktisch keinen Verkehr. Wir kommen recht früh im Majella-Nationalpark an und erklimmen den ersten Bergpass des Tages: den San Leonardo-Pass auf einer Höhe von 1282 m. Danach fahren wir hinunter nach Sulmona, einer Stadt im Herzen der Abruzzen, um unsere Mittagspause während des belebten Markttages auf dem Hauptplatz der Stadt zu verbringen, wo wir vor einem antiken römischen Aquädukt für ein schönes Foto posieren. Am Nachmittag geht der Spaß weiter, die Straßen sind immer noch wunderschön und kurvenreich, mit herrlichen Ausblicken auf Seen und bewaldete Täler. Unser Ziel für heute Abend ist ein gemütliches Resort mit Pool in den grünen Hügeln der Region Latium.
Nach einer erholsamen Nachtruhe sind wir alle bereit, unsere Reise auf zwei Rädern fortzusetzen. Wir fahren in die Region Molise, eine unberührte Ecke Italiens abseits der ausgetretenen Pfade, wo man kurvenreiche Straßen durch dicht bewaldete Täler genießen kann. Wir passieren Dörfer und Orte, in denen die Zeit still zu stehen scheint, fernab vom Massentourismus, wo man noch das authentische italienische Landleben erleben kann. Nachdem wir uns beim Befahren dieser spektakulären Bergstraßen vergnügt haben, erreichen wir die Ebenen der Region Kampanien und passieren die Stadt Caserta. Es lohnt sich, eine kurze Pause einzulegen, um den Königspalast von Caserta zu besichtigen, der als „italienisches Versailles” bekannt ist. Vom nicht vorhandenen Verkehr in den Bergen geht es weiter in das geschäftige Treiben von Neapel, um den Vesuv zu besteigen, den Vulkan, der diese Region symbolisiert und von dem aus wir das Spektakel des Golfs von Neapel bewundern können. Über die geschäftigen und endlosen Kurven der Straßen der Amalfiküste, eingebettet zwischen dem Tyrrhenischen Meer und den Lattari-Bergen, erreichen wir unser Resort an der Amalfiküste. Wir kommen gerade rechtzeitig an, um den herrlichen Sonnenuntergang vom Bergrücken von Furore aus zu genießen, wo uns ein köstliches Abendessen mit Meerblick erwartet.
Heute scheint die Sonne auf die wunderschöne Amalfiküste, die Aussicht von unserem Hotel ist atemberaubend. Die Gruppe teilt sich auf, Bernie nimmt Christian, Esther, Brian und Judith mit auf eine Motorradtour über die malerischen Straßen mit Blick auf das Meer. Die anderen genießen ihren freien Tag und machen einen Busausflug in die Stadt Amalfi. Auf jeden Fall sorgt allein schon die Tatsache, dass man hier ist, für gute Laune, ganz gleich, wofür man sich entscheidet!
Heute verlassen wir die Amalfiküste, doch zuvor geht es noch einmal hinunter an die wunderbare Steilküste. Der Verkehr ist anfangs noch erträglich nimmt aber ständig zu und wir sind froh dann endlich das Hinterland Kampaniens zu erreichen. Hier cruisen wir durch dichte Kastanienwälder die uns mit ihrem Licht und Schattenspiel und den herbstlichen Farben begeistern. Zu Mittag erreichen wir ein Baptisterium, das bereits im späten vierten Jahrhundert erwähnt wurde. Das noch bestehende Gebäude ist etwas später entstanden. Hier erwartet uns auch Alberto mit einem typisch italienischen Picknick, danach geht es weiter zur Certosa de Padula, einem der größten Klöster weltweit. Nun müssen wir aber weiter, denn nach Kampanien müssen wir noch ein Stück von Basilikata durchqueren bevor wir unser nettes, von einer Familie betriebenes, Hotel in Kalabrien erreichen.
Nachdem wir die Tage zuvor am tyrrhenischen Meer verbracht haben stoßen wir nun durch die Hügel Kalabriens zum Ionischen Meer vor. Die Küstenstraße führt uns bis zum Castello di Roseto Capo Spulico, einer Festung aus dem 11, Jahrhundert, welche aber immer wieder an die militärischen Anforderungen angepasst wurde. Zurück in den Bergen halten wir in Craco, die Gegend wurde bereits im 8. Jahrhundert vor Christus von Griechen besiedelt. Die Siedlung entwickelte sich und wurde im 13. Jahrhundert sogar zur Universitätsstadt. Nach Erdrutschen im 20. Jahrhundert und einem Erdbeben 1980 wurde die Stad aufgegeben. Heute ist die Altstadt auf Grund Einsturzgefahr nur noch mit Führern zu besichtigen. Das nächste Highlight wartet schon auf uns und so machen wir uns auf nach Matera um auch dort die ersten Eindrücke zu gewinnen, der Süden Italiens hat vieles zu bieten, sofern man bereit ist die Augen zu öffnen.
Heute ist Rasttag in Matera Basilikata, einige Gäste schwingen sich wieder auf die Motorräder um Alberobello zu besuchen. Das kleine Dorf beeindruckt durch die in Apulien typischen Häuser, Trulli genannt. Diese zeichnen sich durch ihre Spitzdächer sowie farbigen Bepflanzungen aus. Anschließend steht Polignano, eine kleine Stadt an der Steilküste am adriatischen Meer auf unserem Programm. Sie hate einen kleinen Sandstrand, ist aber vor allem durch die Klippenspringer bekannt. Wir allerdings stürzen uns nicht von Felsen, sondern nehmen hier auf einer kleinen Terrasse mit guter Aussicht das Mittagessen ein. Nun geht es zurück nach Matera, denn auch hier gibt es noch viel zu entdecken.
Am letzten Fahrtag unserer Tour liegt unser Ziel am adriatischen Meer, Bisceglie, eine kleine Stadt mit Sandstrand erwartet uns. Da Bisceglie aber recht nahe bei Matera liegt führt uns unsere Route nochmal nach Nordwesten. Hier gibt es nochmal viele Kurven, das Motorradfahrerherz schlägt höher. Die Stadt Gravina in Puglia wurde von den Griechen gegründet und dann etwa 306 v.Chr. von den Römern erobert. Die römische Brücke über die Schlucht erfüllt noch heute ihren Zweck. Zuletzt besuchen wir noch Castello del Monte eine Anlage aus dem 13. Jahrhundert unter Friedrich dem II. erbaut. Das Besondere daran ist die Architektur, hier dominieren eindeutig Oktagone. Weiterhin ist noch nicht alles zur Bedeutung und Zweck der Anlage geklärt. Heute Abend ist es nun soweit, mit dem Farewell Dinner endet unsere Tour. Hoffentlich ist es nicht unser letztes gemeinsames Dinner, wir würden uns freuen, wenn wir uns zu einer weiteren gemeinsamen Tour zusammenfinden könnten.
Wir wünschen allen eine gute Heimreise und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen bei einer weiteren Edelweiss Experience.